Nächster Halt: Sarajevo - 17 ausrangierte Busse der VBSG-Flotte auf ihrem Weg nach Bosnien

Nach langwierigen Verhandlungen stand es fest: 17 ausrangierte Busse der Verkehrsbetriebe St. Gallen gehen nun doch nach Bosnien. Die Verkehrsbetriebe Sarajevos haben bis jetzt elf Busse bezahlt. Die Auslieferung hat nun begonnen.

Grenzbahnhof Buchs (SG) am 29. Januar 2010                             Foto: Marcel Manhart

 

Zuerst schon, dann nicht, und jetzt doch. So lässt sich grob zusammenfassen, was im vergangenen Jahr zwischen der Stadt Sarajevo und den St. Galler Verkehrsbetrieben (VBSG) in Sachen alte Trolleybusse abgelaufen ist. Dass die 17 ausrangierten Busse der Jahrgänge 1991 und 1992 nun doch nach Sarajevo fahren, bildet das vorläufige Ende eines längeren Tauziehens.

Bereits am 12. Januar sollen die ersten Fahrzeuge per Bahn St. Gallen in Richtung Bosnien-Herzegowina verlassen. «Bis jetzt hat Sarajevo für elf Busse bezahlt. So viele dürfen sie abholen», sagt VBSG-Unternehmensleiter Ralf Eigenmann auf Anfrage. «Sind die anderen bis dahin auch bezahlt, können die neuen Eigentümer gerne auch alle 17 mitnehmen.»

Führungswechsel in Sarajevo
Bereits im April hatte es so ausgesehen, als ob der Verkauf an die Verkehrsbetriebe Sarajevos unter Dach und Fach wäre. Ein Kaufvertrag mit einem kroatisch-deutschen Vermittler war unterschrieben. Dieser hätte sich auch um den Transport und alle anderen logistischen Fragen gekümmert. Der Haken an der Sache: Aus Bosnien kam einfach kein Geld. «Wir kennen die genauen Hintergründe nicht», sagt der VBSG-Leiter. Klar sei, dass den Vermittler keine Schuld treffe.

Auch dieser habe von Sarajevo keinen Rappen gesehen. Also traten die Verkehrsbetriebe nach Ablauf der Zahlungsfrist vom Vertrag zurück. Mittlerweile ist bei den Verkehrsbetrieben in Sarajevo ein neuer Generaldirektor angetreten. Nach dem Führungswechsel habe Sarajevo auf verschiedenen Wegen den Kontakt zu St. Gallen wieder gesucht, sagt Eigenmann. Einziger Unterschied: Sarajevo wollte nun direkt mit den VBSG verhandeln und nicht via Vermittler.

Eigenmann willigte schliesslich ein, an einer Ausschreibung teilzunehmen, und reichte eine Offerte ein, die «bis auf den Titel identisch war mit dem ersten Kaufvertrag» – und das Rennen machte.

Vielleicht noch ein Eventbus
Laut Eigenmann, der zum Verkaufspreis keine Angaben machen möchte, sind zumindest die Investitionen des vergangenen Jahres für die Sanierung der Chassis von 15 alten Trolleybussen gedeckt. «Der Steuerzahler wird nicht belastet, und vielleicht bleibt am Ende sogar noch etwas übrig für unseren geplanten Eventbus.» Ein flexibel einsetzbarer Bus für verschiedene Anlässe, das steht noch auf der Wunschliste des VBSG-Chefs.

Fünf Autobusse der alten Flotte sind nun noch im Besitz der VBSG, zwei Trolleybusse fahren noch bis übermorgen auf dem Stadtnetz. Weitere Ex-VBSG-Busse stehen im bulgarischen Plovdiv und im rumänischen Brasov im Einsatz. Vor nicht allzu langer Zeit wurde im chilenischen Valparaiso der letzte grüne Saurer-Trolleybus aus dem Verkehr genommen.

 

Grenzbahnhof Buchs (SG) am 29. Januar 2010                             Foto: Marcel Manhart

 

 

 

 

 

 

 

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St.Gallerbus Flotte komplett – VBSG Busse verkauft

Bei den Verkehrsbetrieben der Stadt St.Gallen wird noch im alten Jahr das Projekt Bussbeschaffung abgeschlossen. Seit Weihnachten sind nun auch die sieben Doppelgelenk-Trolleybusse auf der Strecke im Einsatz. Die 17 alten Trolleybusse aus den Jahren 1991/1992 haben in St.Gallen ausgedient und konnten nach Sarajewo verkauft werden. Die ersten Fahrzeuge werden am 12. Januar 2010 St.Gallen Richtung neuem Einsatzgebiet verlassen.

Zur Zeit werden im Busdepot an der Steinachstrasse verschiedene Betriebseinrichtungen erneuert. So wird unter anderem auch eine neue Waschanlage für die Busse eingebaut. Sie wird am gleichen Ort wie die alte Anlage zu stehen kommen. Bevor die neue Anlage installiert werden kann, musste die alte entfernt werden. Für die Reinigung der Fahrzeuge steht gegenwärtig darum nur eine mobile Einbürstenanlage zur Verfügung. Die Aussenreinigung der Fahrzeuge mit dieser Anlage beansprucht viel mehr Zeit, weshalb der einigungsrhythmus für die einzelnen Fahrzeuge vorübergehend geändert werden musste. Beim Einbau der Waschanlage sind auch noch Verzögerungen eingetreten. Dies führt nun dazu, dass die normalerweise sauberen Busse zur Zeit überdurchschnittlich verschmutzt sind. Die Situation dürfte sich jedoch gegen Mitte Januar wieder verbessern.

Videoüberwachung in den Bussen
Auf den 1. Januar 2010 setzt der Bundesrat die Verordnung über die Videoüberwachung im öffentlichen Verkehr (VüV-ÖV) in Kraft. Sie bildet die rechtliche Grundlage für die Videoüberwachung in öffentlichen Verkehrsmitteln. Die VBSG wird die neue Möglichkeit nutzen und künftig in den Bussen Bilder aufzeichnen. Diese werden 72-Stunden aufbewahrt. Eine Echtzeitvisionierung in den Bussen über eine Zentrale ist nicht möglich. Die aufgezeichneten Bilder können nur mit einem speziellen Gerät aus dem System ausgelesen werden. Mittels einer internen Weisung ist der Umgang mit dem System und der sehr stark eingeschränkte Zugriff auf die aufgezeichneten Daten sowie die Bedingungen für deren Herausgabe an Untersuchungsbehörden klar geregelt.

Im Laufe des Januars werden in den Fahrzeugen entsprechende Piktogramme angebracht, die auf den Einsatz des Videoaufzeichnungssystems hinweisen. Die Videoanlagen sind nur in Fahrzeugen in Gebrauch, welche mit dem Piktogramm versehen sind.

 

 

 

Nächster Halt: Sarajevo!

Einen Gelenktrolleybus auf einen Bahnwagen zu zirkeln, ist in etwa so anspruchsvoll wie Seiltanzen. Mehrmals fährt der Chauffeur vor und zurück, bis er nach einer Viertelstunde den Bus auf dem Güterwagen eingemittet hat.

Bis heute Mittag werden acht von total 17 Bussen verladen, welche dann die Reise auf Schienen nach Bosnien-Herzegowina antreten. Für all jene, welche die alten Busse in ihre zweite Jugend verabschieden möchten: Abfahrtszeit ist am Freitagabend um 18 Uhr.

Die Verkehrsbetriebe Sarajevo haben die 17 Trolleybusse der Jahrgänge 1991 und 1992 den VBSG abgekauft. Wann die restlichen neun Busse ihre Reise antreten werden, ist laut Ralf Eigenmann, VBSG-Unternehmensleiter, noch unklar: «Die Busse sind bezahlt, der Käufer kann sie abholen.» Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe Sarajevo sind beim Verladen in St. Gallen ebenfalls dabei. In Sarajevo freue man sich auf die Busse aus St. Gallen: «Schweizer Busse sind die Mercedes unter den Bussen», sagt einer lachend.

Ob der St. Galler Bär die Busse auch in Sarajevo zieren wird, war allerdings nicht herauszufinden. Gute Fahrt! 

Grenzbahnhof Buchs (SG) am 29. Januar 2010                             Foto: Marcel Manhart

 

 

 

Ein VBSG-Bus für alle Event-Fälle

Erst kürzlich haben die Verkehrsbetriebe St. Gallen (VBSG) bekanntgegeben, dass sie die letzten 17 ausrangierten Trolleybusse verkauft haben. Die Fahrzeuge werden künftig in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo unterwegs sein.

Fünf Autobusse der alten Flotte behalten die VBSG aber. Laut Unternehmensleiter Ralf Eigenmann werden ein paar davon zum Beispiel für den Transport von Fussballfans eingesetzt. Einer der Busse soll aber umgebaut und künftig als Eventbus eingesetzt werden.

Von Märlibus bis Cüplibar
Eigenmann hat schon einige Ideen, wie der alte Bus zu neuen Ehren kommen könnte. Dem Unternehmensleiter schwebt vor, den Bus beispielsweise als Märchengefährt, Kinderhort oder als Bar zu verwenden. «Am St. Galler Fest könnte darin eine Cüplibar sein.»

Wichtig sei, dass der Eventbus flexibel einsetzbar sei, sagt Ralf Eigenmann. Der Bus – das «VBSG-Mobil» – könnte auch an Organisationen oder an Private vermietet werden. Der Innenausbau werde so flexibel wie möglich gehalten. Die verschiedenen Teile wie beispielsweise eine Bartheke müssten schnell ein- und ausbaubar sein. Planentwürfe für einen entsprechenden Umbau seien bereits vorhanden.

 

Stadt will Eventbus mieten
Noch sei nicht ganz klar, ob dieses Vorhaben auch gelinge, sagt Eigenmann. Die Zeichen stehen aber gut. Finanziert werden soll der Eventbus mit einem Teil des Erlöses aus dem Verkauf der alten Busse. Nicht nur die VBSG sind vom Projekt begeistert. Auch die Stadt zeigt Interesse am Bus. «Die Idee ist gut», sagt der städtische Informationsbeauftragte Urs Weishaupt. Die Stadt könne sich vorstellen, den Bus für eigene Ausstellungen zu mieten. Beispielsweise um die Bevölkerung zu informieren oder politische Themen fassbarer zu gestalten.

 

 

 

St. Gallen: Alle LighTram vor Weihnachten geliefert

Der letzte der sieben Doppelgelenktrolleybusse LighTram gelangte wie geplant am Mittwoch, 16.12.2009 per Tieflader nach St.Gallen. Es handelte sich um den Wagen 192, der nach der Werkabnahme in Bellach, kurz vor der Überführung nach St.Gallen, für Vorführfahrten auf dem Netz der Stadt Biel unterwegs war. Damit wurde bereits das zweite Fahrzeug für Vorführzwecke genutzt: Wie berichtet, war LighTram 189 im November am Stand der Firma Hess bei der Swisstraffic in Bern ausgestellt.

Somit ist die Flottenerneuerung abgeschlossen, insgesamt stehen nun 66 neue Fahrzeuge für den Linienverkehr zur Verfügung, daunter sind 24 Trolleybusse (Nr.171-194).
Die Abnahme des letzten Wagens durch das BAV (Bundesamt für Verkehr) folgte kurz vor Weihnachten und somit sind auch alle Neufahrzeuge zugelassen. (Daten siehe Link "Mehr Information"). Bislang sind noch nicht alle Fahrzeuge im Einsatz, weil noch Nachbesserungen der Herstellerfirmen erforderlich sind.

 

Ensprechend werden auch noch bis zum Jahresende alte Trolleybusse unterwegs sein. Bis auf dem zum Doppelgelenkwagen umgebauten 155 werden alle NAW/Hess-Trolleybusse des Baujahrs 1991/2 ausgemustert. Die 17 Fahrzeuge werden fortan in Sarajevo dienen, die dortigen Verkehrbetriebe (GRAS) konnten nun die nötigen finanziellen Mittel bereitstellen. Entgegen dem ersten Verkaufsversuch im Sommer 2009 über einen Zwischenhändler werden die Fahrzeuge nun direkt an GRAS verkauft. Nachdem die Vertragsabwicklung bislang planmäßig erfolgte und die erste Zahlung für elf Busse einging sollten die ersten acht ausgemusterten Gelenkobusse am 12. Januar 2010 verladen werden und den Wag in Ihre neue Heimatstadt Sarajewo anteten. Der Termin kann jedoch aufgrund Schwierigkeiten mit den möglicherweise leicht überragenen Lademasse nicht eingehalten werden.

In der Wendeschleife Stephanshorn bewist der LighTram 188 seine problemlose Wendigkeit

Foto  vom  05. November  2009:  TrolleyMotion        © Dipl.-Ing. Jürgen Lehmann