Vulkanausbruch Eyjafjallajökull: SBB und Swiss ziehen Bilanz

Die Fluggesellschaft Swiss und die SBB ziehen nach dem Vulkanausbruch in Island Bilanz. Die SBB stellte in den vergangenen sieben Tagen gegen 80 000 Sitzplätze zur Verfügung. Bei der Swiss spricht man von über 200 000 gestrandeten Passagieren.

 

Zwischen dem 15. und 21. April 2010 sind als Folge der Luftraumsperre 1885 Flüge der Fluggesellschaft Swiss ausgefallen. 202 184 Personen konnten nicht wie geplant fliegen, wie das Unternehmen am Freitag vor den Medien erklärte.

 

Die Swiss wurde Anfang Woche zum Busreiseunternehmen: Am Montag und Dienstag wurden 20 Bustransfers für gestrandete Passagiere angeboten. Praktisch die ganze Langstreckenflotte von Swiss stand während der Luftraumsperre auf ausländischen Flughäfen, die Europaflotte in der Schweiz. Pro Tag wurden bis zu 17 000 SMS an Swiss-Kunden verschickt, um sie über den Status ihres Fluges zu informieren.

Zusätzliche Kosten von 2,8 Millionen Franken für die SBB

Für die Fahrgäste der SBB hielten sich die Auswirkungen des Flugverbots in Europa in Grenzen. Die SBB führte zahlreiche internationale Züge doppelt und setzte zusätzliche Bahnwagen ein. Damit standen im internationalen Verkehr kurzfristig 11 000 zusätzliche Sitzplätze pro Tag zur Verfügung.

 

Insgesamt führte die SBB im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Vulkanwolke in den ersten fünf Tagen 163 zusätzliche SBB-Züge ein. Im Ausland kamen zudem 41 weitere SBB-Wagen zur Verstärkung von internationalen Verbindungen zum Einsatz.

 

Insgesamt stellte die Bahn in den vergangenen sieben Tagen gegen 80 000 zusätzliche Sitzplätze im internationalen Verkehr zur Verfügung. Allein die Kosten für das ausserplanmässig eingesetzte Rollmaterial und das dafür benötigte Lok- und Zugpersonal belaufen sich auf 2,8 Millionen Franken.

 

 

Die SBB-Medienmitteilung zum Thema:

Das Flugverbot wegen der Vulkanasche hatte auch grosse Auswirkungen auf die SBB. Für die gestrandeten Flugpassagiere setzte die SBB in den letzten Tagen insgesamt 163 Zusatzzüge ein. Zudem stellte sie den Nachbarbahnen 41 Wagen zur Verfügung für den Einsatz im Ausland. Die Kosten dieser Sonderleistungen belaufen sich auf mehrere Millionen Franken.

Für die Fahrgäste der Bahn hielten sich die Auswirkungen des Flugverbots in Europa in Grenzen. Die SBB führte zahlreiche internationale Züge doppelt und setzte zusätzliche Bahnwagen ein. Damit standen im internationalen Verkehr kurzfristig 11 000 zusätzliche Sitzplätze pro Tag zur Verfügung. Insgesamt führte die SBB im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Vulkanwolke in den ersten fünf Tagen 163 zusätzliche SBB-Züge ein. Im Ausland kamen zudem 41 weitere SBB-Wagen zur Verstärkung von internationalen Verbindungen zum Einsatz.

Insgesamt stellte die Bahn in den vergangenen sieben Tagen gegen 80 000 zusätzliche Sitzplätze im internationalen Verkehr zur Verfügung. Allein die Kosten für das ausserplanmässig eingesetzte Rollmaterial und das dafür benötigte Lok- und Zugpersonal belaufen sich auf 2,8 Millionen Franken.

Nicht eingerechnet sind dabei die Kosten für das anderweitig im Einsatz stehende Personal: Die SBB setzte ab Freitag vor einer Woche innert Stunden rund 100 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Billettverkaufsschaltern, in der Disposition, als Zugpersonal, Kundenlenker und für die kostenlose Hotline ein. Damit konnte der grosse Ansturm auf internationale Züge und der rasant gestiegene Bedarf an Beratungen schnell abgefedert und in geordnete Bahnen gelenkt werden.

Die kostenlose Hotline verzeichnete innert vier Tagen rund 1500 persönliche Beratungen. Gleichzeitig bewätigte der Railservice der SBB in Brig statt der durchschnittlichen 3500 Anrufe pro Tag bis zu 11 000 Anrufe täglich. Die SBB-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter leisteten allein in der Kundenbetreuung ausserplanmässig zusätzlich 5300 Arbeitsstunden. Das entspricht 660 Arbeitstagen oder drei «Mannjahren».

 

 

SBB-Medienmitteilung und Zwischenbilanz am 19. April 2010

Die Schalter der SBB verzeichnen heute Morgen einen deutlich weniger grossen Andrang von Flugreisenden, die wegen gestrichener Flüge auf internationale Bahnverbindungen ausweichen. Sitzplätze in internationalen Zügen sind verfügbar, die SBB empfiehlt jedoch dringend, diese zu reservieren. Die SBB verstärkt zudem bis auf weiteres und wo immer möglich die Züge mit zusätzlichen Kompositionen oder Wagen. Der nationale Verkehr ist nicht betroffen.

Die Flugasche eines isländischen Vulkans hat grosse Auswirkungen auf den Flugverkehr in Nordeuropa und führte zur Schliessung von Flughäfen und Luftstrassen. Zahlreiche Flugpassagiere wechselten darum auch in der Schweiz auf internationale Zugverbindungen. Unterdessen hat sich die Lage beruhigt, die Verkaufsschalter der SBB verzeichnen einen deutlich geringeren Andrang. Obwohl Sitzplätze verfügbar sind, empfiehlt die SBB allen Reisenden im internationalen Verkehr dringend, auch weiterhin eine Sitzplatzreservation vorzunehmen. Im nationalen Verkehr ist keine Sitzplatzreservation notwendig.

Zudem verstärkt die SBB bis auf weiteres und wo immer möglich die internationalen Züge. Im Nord–Süd Verkehr Richtung Italien führt sie die Züge wo nötig doppelt, genauso zwischen Genf und Paris. Richtung Deutschland nach Stuttgart und München verstärkt die SBB die DB-Züge mit zusätzlichen SBB-Wagen. Die SBB hat zudem eine kostenlose Hotline eingerichtet (0800 99 66 33). Die Kundenanfragen haben sich seit Freitag mehr als verdoppelt.

Die SBB bewältigte auch am Sonntag ein grosses Reiseaufkommen und erbrachte zahlreiche Sonderleistungen. Durch den angestiegenen Beratungsaufwand mussten Kundinnen und Kunden an den Schaltern der grossen Bahnhöfe mit längeren Wartezeiten rechnen. Die SBB öffnete wo nötig alle Schalter und setzte Kundenbetreuer ein. Insgesamt waren über 100 zusätzliche Mitarbeitende im Einsatz. Dank der zahlreichen Anstrengungen konnte die SBB für alle Reisenden eine Lösung finden.

 

 

SBB-Medienmitteilung und Zwischenbilanz am 16. April 2010

Wegen der Schliessung zahlreicher Flughäfen bewältigen die europäischen Bahnen derzeit hohe Frequenzen im internationalen Personenverkehr. Auch bei der SBB ist die Nachfrage nach internationalen Billetten gross. Momentan ist die Situation stabil. Nach wie vor bittet die SBB alle Reisenden im internationalen Verkehr, zwingend eine Sitzplatzreservierung vorzunehmen.

Die Flugasche eines isländischen Vulkans hat grosse Auswirkungen auf den Flugverkehr in Nordeuropa und führte zur Schliessung von Flughäfen und Luftstrassen. Die europäischen Bahnen bewältigen derzeit ein sehr hohes Reiseaufkommen im internationalen Verkehr.

Auch in der Schweiz wechselten viele Reisende im internationalen Verkehr vom Flugzeug zur Bahn. Durch den stark angestiegenen Beratungsbedarf an den Schaltern mussten Kundinnen und Kunden längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Die SBB setzte in den grossen Städten und Flughafenbahnhöfen alles verfügbare Personal ein, um die Wartezeit möglichst kurz zu halten. Zudem verzichtete sie beim Billettverkauf im Zug auf die Zuschläge. Das Passagieraufkommen konnte die SBB mit dem Regelverkehr bewältigen. Für den Abend gibt es weiterhin Billette für den internationalen Nachtverkehr. Die SBB beobachtet mit den Nachbarbahnen die Nachfrage und kann allfällige Verstärkungen der Regelzüge vornehmen.

Nach wie vor empfiehlt die SBB allen Reisenden im internationalen Verkehr, zwingend eine Sitzplatzreservierung vorzunehmen. Fahrgästen ohne gültige internationale Sitzplatzreservierung rät die SBB von einer Reise ins Ausland ab. Internationale Sitzplatzreservierungen erhalten Reisende an jedem Bahnschalter oder beim Railservice unter der Nummer 0900 300 300 (CHF 1.19/Min. vom Schweizer Festnetz).

Die SBB hat für ihre Kundinnen und Kunden eine kostenlose SBB-Hotline eingerichtet: Telefon 0800 99 66 33. In den vergangenen sechs Stunden gingen rund 250 Anrufe ein. Aktuelle Informationen sind ausserdem auf www.sbb.ch/166 erhältlich.

 

 

SBB-Reisehinweis vom 16. April 2010

Wegen der Schliessung zahlreicher Flughäfen in Europa besteht derzeit ein sehr grosses Reiseaufkommen im internationalen Bahnverkehr. Die SBB bittet alle Reisenden im internationalen Verkehr, zwingend eine Sitzplatzreservierung vorzunehmen. Die SBB rät allen Reisenden ohne gültige internationale Sitzplatzreservierung von einer Reise ins Ausland ab.

Die Flugasche eines isländischen Vulkans hat derzeit grosse Auswirkungen auf den Flugverkehr in Nordeuropa. So sind zahlreiche Flughäfen vorübergehend geschlossen. Die europäischen Bahnen bewältigen ein sehr grosses Reiseaufkommen im internationalen Verkehr.

Auch in der Schweiz sind die Auswirkungen spürbar. Die SBB empfiehlt allen Reisenden im internationalen Verkehr, zwingend eine Sitzplatzreservierung vorzunehmen und rät allen Reisenden ohne gültige internationale Sitzplatzreservierung von einer Reise ins Ausland ab. Internationale Sitzplatzreservierungen erhalten die Fahrgäste an jedem Bahnschalter oder beim Railservice unter der Nummer 0900 300 300 (CHF 1.19/Min. vom Schweizer Festnetz).

Die SBB verzichtet aktuell beim Billettverkauf in den nationalen Zügen auf Zuschläge. Dies wegen des gestiegenen Passagieraufkommens und den Wartezeiten vor den Billettverkaufsschaltern.

Flugreisende ab einem Schweizer Flughafen ins Ausland werden gebeten, sich vor der Reise an den Flughafen bei ihrer Airline über den Flugverkehr zu informieren.

Die SBB hat für ihre Kundinnen und Kunden eine kostenlose SBB-Hotline eingerichtet: Telefon 0800 99 66 33. Aktuelle Informationen sind ausserdem auf www.sbb.ch/166 erhältlich.

 

 

Pressemitteilung der DB vom 19. April 2010

Bahn bewältigt rund 30 Prozent höheres Fahrgastaufkommen

Bis zu 30 Prozent mehr Fahrgäste im Fernverkehr / Zusätzliche Züge und Busse im Einsatz / Personal auf den Bahnhöfen deutlich verstärkt

Nachdem die Deutsche Bahn bereits am Wochenende den Ansturm von zusätzlichen Passagieren aufgrund der Ausfälle im Luftverkehr gut gemeistert hat, ist auch der außergewöhnlich starke Pendlerverkehr am Montag ruhig angelaufen. Bis zu 30 Prozent mehr Fahrgäste waren in den letzten Tagen in den Fernverkehrszügen der DB unterwegs.

Deshalb setzt die Deutsche Bahn auch weiterhin alle zur Verfügung stehenden Züge und zusätzliches Wagenmaterial ein. Auf einzelnen Relationen, wie Hamburg-Puttgarden, fahren zusätzliche Busse. An den Bahnhöfen und in den Zügen sind zudem alle verfügbaren Mitarbeiter im Einsatz und stehen den Reisenden zur Betreuung und für Informationen zur Verfügung.

An einem durchschnittlichen Tag sind rund 340.000 Reisende im Fernverkehr unterwegs. Auch im Buslinien-Fernverkehr der Deutschen Bahn hat die Nachfrage stark angezogen. Auf internationalen Relationen sind die Fahrten zu westeuropäischen Zielen, beispielsweise nach Paris oder London, ausgebucht.

Informationen zum Bahnangebot sind im Internet unter www.bahn.de oder bei der Servicenummer der Bahn unter 0180 5 99 66 33* abrufbar. Fahrgäste mit mobilen Kommunikationsgeräten können aktuelle Informationsabrufe oder Buchungen unter m.bahn.de vornehmen.

* 14 ct/Min. aus dem deutschen Festnetz, Tarif bei Mobilfunk max. 42 ct/Min.

 

 

Reisen im Schatten des Vulkans

Bahnpassagiere erleben unliebsame Überraschungen bei Online-Buchungen. 
Aufzählung Kooperationen der EU-Eisenbahnen stecken teils noch in den Kinderschuhen.
 

 

Die Asche hat es ans Tageslicht gebracht: Nicht alles funktioniert heutzutage per Mausklick. Wer etwa glaubt, ein Bahnticket von Madrid nach Wien einfach online kaufen zu können, der hat die Rechnung ohne die europäischen Bahngesellschaften gemacht.

 

In Folge des Vulkanausbruchs in Island wurden selbst die passioniertesten Flugmeilensammler gezwungen, sich auf den Landweg zu machen – im buchstäblichen Sinn. Wer sich nicht um ein Taxi oder einen Mietwagen anstellen wollte, fand sich in immer länger werdenden Schlagen vor den Schaltern der Bahnhöfe wieder.

 

Madrid-Wien wird zur Strecke Genf-Wien

Ein Kauf der Fahrkarten im Internet ist im konkreten Fall nicht möglich: Auf der ÖBB-Website wird zwar die Relation Madrid-Wien offeriert, doch im Verlauf der Buchung entpuppt sich die Sache als eine Fahrt von Madrid nach Genf. Wobei betont werden muss: Es erfolgt ein Hinweis, dass die Kunden sowohl "Ankunftsbahnhof" als auch "Abfahrtsbahnhof" noch einmal überprüfen sollen. Denn es handelt sich bei Genf-Wien um eine sogenannte "alternative" Strecke.

 

Von der Bahn war dazu Folgendes zu erfahren: "Der Kunde bekommt ein Ticketangebot für eine Destination zum nächstgelegenen Bahnhof, wo wir vertraglich dazu in der Lage sind, ein Online-Ticket zu verkaufen", sagt ÖBB-Sprecherin Karin Gruber der "Wiener Zeitung". Nicht mit jeder anderen europäischen Bahn gebe es für den Internetverkauf ein Kooperationsabkommen. Im persönlichen Verkauf – also im österreichischen Fall über die Bahnreisezentren, Personenkassen und das ÖBB-Callcenter – sei die Buchung der "gesamten" Strecke natürlich "immer" möglich. Internet-Buchungen bietet die ÖBB derzeit flächendeckend nur für Österreich, Deutschland und die Schweiz an.

 

Vertrauen ist gut, Kontrolle besser

Das Kernproblem ist die Kontrolle: Wenn die Schaffner nicht die richtigen Lesegeräte haben, kann nicht festgestellt werden, ob die Internet-Ausdrucke gültig, abgelaufen, storniert oder gar gefälscht sind. Kritik an der unbefriedigenden Situation üben die Bahnaktivisten von Probahn: Nicht nur – nicht funktionierende – Internetbuchungen stellen Probahn-Sprecher Peter Haibach zufolge ein Problem dar.

 

Generell gestalte sich die Kooperation zwischen Bahngesellschaften schwieriger als früher, da die Eisenbahnen immer weniger Geld hätten. "Die Bahngesellschaften konzentrieren sich auf sich selbst", erklärt Haibach. Zusammenarbeit hingegen koste – zumindest am Anfang – etwas.

 

Die Wurzel der Probleme sieht er bei den Staaten: "Die Politik zieht sich in der ganzen Europäischen Union von den Bahnen zurück." Fast überall habe man die Staatsbahnen in Aktiengesellschaften umgewandelt, die nun stärker betriebswirtschaftlich agieren müssten.

Da ist auch die europäische Allianz Railteam, der neben sechs weiteren Bahnen auch die ÖBB angehören, nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Railteam wurde hauptsächlich deshalb gegründet, um Werbung für schnelle Züge in der EU etwa den TGV oder den Railjet zu machen und versteht sich als Widerpart zur Luftfahrtbranche.

 

Doch im Fall Madrid-Wien nützt auch das nichts: Spanien ist kein Mitglied von Railteam.

 

 

...und zum Schluss noch mein persönliches "Vulkan Reiseerlebnis"

Gut hatte ich die Reise mit der Bahn schon vorher geplant, ansonsten wäre ich wegen dem Eyjafjallajökull mit seiner Asche und der damit verbundenen Luftraumsperre und den (zu erwartenden) überfüllten Zügen erst gar nicht auf die Idee gekommen zu reisen. Und im Nachhinein kann ich sagen: Das muss man einmal erlebt haben, mit der Betonung auf einmal.... 

Was ich in diesen Tagen in Deutschland erlebt habe waren zwar sehr volle und teilweise auch total überfüllte Züge, die jedoch erstaunlich pünktlich verkehrten. Ich würde fast sagen, die Verspätungen hielten sich "im normalen Rahmen". Das Bahnpersonal in den Zügen war recht freundlich und die Reisenden hatten grosses Verständnis für die ausserordentliche Situation und nahmen es mehr oder weniger gelassen.

 

Dennoch gab es Erlebnisse, über die ich hier noch berichten möchte: Am Dienstag 20. April 2010 hatte ich einen Sitzplatz im Nachtzug IC 2020 von Frankfurt (M) Hbf nach Hamburg Hbf gebucht. Dieser Zug verkehrt die Nacht hindurch und verlässt den Hauptbahnhof in Frankfurt am Main abends um 23.24 Uhr und trifft dann morgens um 06.51 Uhr in Hamburg Hbf ein. Es ist aber kein "eigentlicher Nachtzug" und er hat auch keine Schlaf- oder Liegewagen, sondern nur Sitzplatzwagen. Wie es die Zugbezeichnung IC 2020 auch aussagt ist es eben ein Intercity. Der Zug verkehrt auch nicht auf dem direkten Weg, sondern via Rheinstrecke - Köln - Dortmund - Bremen nach Hamburg. Normalerweise führt der IC 2020 unter der Woche 6 Wagen in 2. Klasse und ein Wagen 1. Klasse.  Die Wagen der zweiten Klasse tragen die Bezeichnung Bvmz und sind in der Regel deklassierte 1. Kl.-Wagen (Avmz), aussen jedoch klar als 2. Klasse angeschrieben. Innen in den Sechserabteilen für die 2. Klasse jedoch angenehm und mit mehr Platz, halt eben wie 1. Klasse.....

An diesem Dienstagabend (und wohl auch noch an den anderen Tagen mit Flugsperre) wurden in Frankfurt (M) Hbf an der Spitze des Zuges je ein zusätzlicher 1. Klasse und ein 2. Klasse - Wagen beigestellt. Der IC 2020 war also hinter der Lok wie folgt formiert: 1 A (1.Kl.) - 7 B (2.Kl.) - 1 A (1.Kl.). Bereits bei der Abfahrt am Frankfurter Hauptbahnhof war der Zug recht gut belegt, bereits nach dem ersten Zwischenhalt in Frankfurt (M) Flughafen Fernbahnhof (ab: 23.38 Uhr) jedoch total überfüllt. Schon bei der Einfahrt in diesen Bahnhof hat man durchs Zugfenster gesehen, dass der Bahnsteig voll von Reisenden war, welche vermutlich alle mit "unserem Zug" mitfahren wollten.

 

Zwei Sitzplätze hatten wir in unserem 6-er Abteil noch anzubieten. Es sind zwei "Flugpassagiere" hinzugekommen, die uns erzählten, dass sie seit dem vergangenen Samstag in der Türkei auf ihren Rückflug nach Deutschland gewartet hätten. Weil nun die Flugsperre teilweise gelockert wurde hatten sie die Möglichkeit einen Flug nach Frankfurt zu buchen. Eigentlich mussten sie ja nach Hamburg, da aber der dortige Flughafen (bzw. der Luftraum) immer noch gesperrt war mussten sie nach Frankfurt ausweichen und haben von der Fluggesellschaft ein Ticket für die Fahrt mit der Bahn nach Hamburg erhalten.

 

Wer im Zug einen Sitzplatz gefunden hatte durfte sich natürlich sehr glücklich schätzen und war auch sehr zufrieden. Im Gang der Wagen war dann natürlich ein grosses Durcheinander an Gepäck und Reisenden. Einige versuchten auf ihren Koffern zu sitzen, andere lagen einfach am Boden. Während der Nacht hatte ich einmal versucht in Richtung WC zu gelangen, sah dann aber dass ein solches Unterfangen wohl aussichtslos sein wird. Bei einem zweiten Versuch (irgendwo nach Dortmund) hatte ich es dann trotzdem bis zur Toilette geschafft. Es war jedoch unmöglich diese zu benützen, da sich auch hier ein schlafender Reisender aufgehalten hat. Die Toilette im Wagen nebenan war ständig abgeschlossen. Die Mitreisenden dort sagten, es sei unmöglich dass man diesen Mann aus der Toilette herausbekommen könnte, man hätte es auch schon vorher versucht. Na ja, was wollte ich machen, den ganzen beschwerlichen Weg zurück in mein Abteil und hoffen, dass bis Hamburg alles gut geht....

Ab Frankfurt (M) Flughafen Fernbahnhof (ab: 23.38) fuhr der Zug weiter durch die Nacht über Mainz Hbf (00.01) - Bingen am Rhein Hbf (00.18) - Boppard Hbf (00.43) - Koblenz Hbf (00.57) - Andernach (01.09) - Remagen (01.21) - Bonn Hbf (01.35) ohne dass viele Reisende ein- oder ausgestiegen sind. Beim nächsten Halt in Köln Hbf (an: 01.55 / ab: 02.10) kam wieder etwas Bewegung in die Wagen: Einige Personen haben den Zug verlassen, aber noch mehr sind zugestiegen sodass der Zug nun endgültig "zum bersten voll" war.

 

Die nächsten Halte waren Düsseldorf Hbf (02.34) - Düsseldorf Flughafen (02.41) - Duisburg Hbf (02.52) - Mülheim (Ruhr) Hbf (03.00) - Essen Hbf (03.08) - Bochum Hbf (03.18) und bis zur Ankunft in Dortmund Hbf um 03.29 Uhr war der Zug erstaunlicherweise recht pünktlich. Dies war bestimmt auch ein Verdienst des Lokführers, denn der Zug fuhr an gewissen Bahnhöfen so rassig ein, dass man zuerst fast meinen könnte, er fahre ohne Halt durch. Und trotzdem hat er überall punktgenau am vorgesehenen Halteort stillgehalten.

 

In Dortmund Hbf war dann aber "das Fass endgültig voll" und nicht einmal mehr Stehplätze im Zug zu ergattern. Sprich: Man konnte praktisch nicht mehr in die Wagen zusteigen. Aus diesem Grund wurden am Schluss des Zuges zwei weitere Wagen beigestellt. Dieses Manöver verursachte dann aber fast 40 Minuten Verspätung, so dass der IC 2020 den Dortmunder Hauptbahnhof anstatt um 03.32 Uhr erst um 04.10 Uhr verlassen hat.

 

Auf der weiteren Fahrt via Münster (Westfalen) Hbf (04.17) - Osnabrück Hbf (04.50) - Diepholz (05.21) - Bremen Hbf (05.55) - Hamburg-Harburg nach Hamburg Hauptbahnhof wurde erstaunlicherweise die ganze Verspätung wieder aufgeholt und der Zug erreichte Hamburg Hbf planmässig um 06.51 Uhr! Hier hiess es umsteigen auf den EC 31 (Hamburg Hbf ab: 07.25) in Richtung Lübeck Hbf (08.06) - Oldenburg (Holstein) (08.38) nach Puttgarden (an: 09.05). Über Lautsprecher und durch Bahnmitarbeiter auf dem Bahnsteig vor dem Zug wurden die Leute aufgefordert, dass nur Reisende mit einer Platzreservation für diesen Zug einsteigen sollen. Für alle übrigen bestehe ein Busdienst mit Bahnersatz-Bussen nach Puttgarden, wo Fahrgäste weiter in Richtung Dänemark auf die Fährschiffe umsteigen konnten. Allerdings haben sich nicht alle Leute daran gehalten und deshalb gab es auch in diesem Zug einige Stehplätze.

Der EC 31 bei der Ankunft in Puttgarden                                         Foto: Marcel Manhart

 

Und  etwas  später  trafen  auch  die  Bahnersatz-Busse  in  Puttgarden ein. 

Diese  Reisenden   mussten  dann  zu  Fuss  auf  das  Fährschiff  umsteigen  

                                                                                        Foto: Marcel Manhart

 

Nun noch kurz ein Wort zur Rückfahrt von Puttgarden nach Hamburg Hbf:

Da ich für die Rückfahrt (auch schon einige Tage vorher) keine Plätze mehr reservieren konnte und die "Erfahrungen" der Hinreise noch präsent waren, habe ich vor der Abfahrt am Schalter gefragt, ob man ohne Platzreservation den Zug benützen könne, oder ob man mit dem Bus nach Hamburg fahren soll. Denn auch jetzt sind immer noch weitere Busse aus Hamburg in Puttgarden eingetroffen. Die Antwort war klar: Die Busse sind nur in der Süd - Nord Richtung nötig, weil hier die Kapazität der Züge nicht ausreicht und verkehren anschliessend leer zurück nach Hamburg. Von Puttgarden nach Hamburg sind also die Züge zu benützen.

 

Alles klar, so warteten wir hoffnungsvoll auf den ICE 38 aus Kopenhagen (ab: 07.45), der Puttgarden planmässig um 10.42 Uhr in Richtung Hamburg verlassen sollte. Da aber auch gegen 11 Uhr noch weit und breit kein Zug in Sicht war und auf dem Bahnsteig weder eine Lautsprecherdurchsage noch sonstige Informationen erfolgten begab man sich einmal mehr an den Schalter um nachzufragen, wann dann dieser Zug eintreffen werde. Hier durfte man dann erfahren, dass der ICE 38 wegen einer technischen Störung in Dänemark ca. eine Stunde verspätet war. Zusammen mit einer Jugendgruppe waren so schätzungsweise 50 Personen, welche auf diesen Zug warteten. Soweit so gut, da ist ja nichts zu machen. Was allen hingegen völlig unverständlich war, dass die Bahnersatz-Busse welche aus der Gegenrichtung Puttgarden erreicht haben leer ohne Reisenden zurück nach Hamburg gefahren sind. Und als dann der ICE 38 mit 70 Minuten Verspätung endlich eintraf war auch dieser bereits überfüllt und hatte bei Ankunft schon zahlreiche Stehplätze. Alle die in Puttgarden zusteigen wollten, mussten froh sein, überhaupt einsteigen zu können. An einen Sitzplatz war natürlich nicht im entferntesten zu denken. So sind dann auch wir in den Genuss einer gut 1 1/2-stündigen Stehplatzfahrt bis nach Hamburg gekommen......