Ausbau der Linie Zürich - München verteuert und verzögert sich

Auf der Linie von Zürich nach München müssen die Reisenden noch etwas länger warten, bis sie mit dem ICE durchs Allgäu "brausen dürfen". Denn der Ausbau der Magistrale verteuert und verzögert sich, wie die Deutsche Bahn vergangne Woche mitteilte.

Eurocity Zug mit SBB Wagenmaterial in Lindau Hbf                        Foto: Marcel Manhart

 

Beim Ausbau der internationalen Bahnstrecke von Zürich nach München ist nun ein erster Meilenstein in der Planung erreicht. Die Ergebnisse der Vorplanungen der Deutschen Bahn für die Elektrifizierung der Bahnstrecke Lindau-München liegen nunmehr vor. Verteuerungen bei Planungskosten, Signaltechnik, Oberleitungsbau und beim Lärmschutz erhöhen die Kosten des Vorhabens von 210 Millionen Euro auf nun 298 Millionen Euro. Ausserdem wird sich die Inbetriebnahme über das Jahr 2017 hinaus verschieben. Erst wenn alle offenen Fragen geklärt sind, kann die Bahn einen überarbeiteten Zeitplan für das Projekt nennen.

 

Der Projektbeirat appellierte an die Bahn die Wege für eine Inbetriebnahme noch in 2019 aufzuzeigen. Alle Partner im Beirat betonten, nach wie vor hinter der Ausbaumaßnahme zu stehen. Auf einer Gesamtlänge von mehr als 17 km werden Schallschutzwände errichtet. Zusätzliche Planungen musste die DB außerdem in den Bereichen Oberleitung, Oberbau und Signalanlagen vornehmen. Verschärfte Vorschriften und detaillierte Gutachten lassen erkennen, dass die ursprüngliche Kalkulation, die auf Angaben von 2007 beruhte, für die kommenden Jahre nicht mehr haltbar sein wird. Hohe Kupferpreise, zusätzliche elektrische Schutzvorrichtungen und umfangreichere Maßnahmen an Brücken und Bahnübergängen verursachen nun Verteuerungen und Verzögerungen im Projektablauf.

 

Vertreter der Bahn und des Beirats wiesen bei einem Pressegespräch in Memmingen auch daraufhin, dass abweichend von der bisher geplanten Neigetechnik möglicherweise eine andere Fahrzeugtechnik von Schweizer Seite eingesetzt wird. Derzeit gibt es keinen für diese Strecke zugelassenen Fernverkehrszug, der mit Neigetechnik fahren kann, heisst es von Seiten der DB, obwohl diese elektrische Neigetechnik-Züge (Baureihen 411 nd 415) auf anderen kurvenreichen Strecken fahren lässt.

 

Die Kostensteigerungen bei der Ausbaustrecke betreffen im Übrigen nicht die aktuellen Planungen und Diskussionen zum Bahnknoten Lindau. Für den neuen Bahnhof in Lindau-Reutin steht die zwischen dem Freistaat Bayern, der Stadt Lindau und der Deutschen Bahn vereinbarte Finanzierung. Für den Ausbau der Bahnstrecke von Gelting bis Lindau mit dem Schwerpunkt der Elektrifizierung gibt es bis dato Finanzierungsvereinbarungen mit dem Bund, der Schweiz und dem Freistaat Bayern.