Neuer Zusammenarbeitsvertrag mit verbindlichen Qualitätsstandards: SBB und Trenitalia stärken Nord-Süd-Verkehr

Stabile Verbindungen ab 2014, besseres Rollmaterial ab 2015, neue Kundenservices bereits ab 2013: Trenitalia und SBB verpflichten sich zwischen der Schweiz und Italien zu neuen und verbindlichen Qualitätsstandards. Den entsprechenden Zusammenarbeitsvertrag haben die CEOs der SBB und der Gruppe FS italiane am 14. Juni 2013 in Zürich unterzeichnet. Damit werden sich Zuverlässigkeit und Qualität im Nord-Süd-Verkehr für die Kundinnen und Kunden spürbar verbessern – unter anderem durch zusätzliche Einfahrtsslots in Mailand oder neue Züge des Typs ETR 610.

Vincenzo Soprano, CEO Trenitalia, Mauro Moretti CEO FS,  Andreas Meyer, CEO SBB und Jeannine Pilloud, Leiterin SBB Personenverkehr (v.l.n.r.) in Zürich  Foto: Peter Specker

 

 

Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2012 hat sich die Betriebsstabilität der  EuroCity -Züge am Gotthard verbessert. Trotz dieser Entwicklung, die unter anderem auf Millioneninvestitionen in die Sanierung der Neigezüge des Typs ETR 470 zurückzuführen ist, sehen SBB und Trenitalia Handlungsbedarf. «Wir verpflichten uns beide zu notwendigen Verbesserungen punkto Verbindungen, Rollmaterial und Service für unser Kundinnen und Kunden auf der Nord-Süd- Achse», so SBB CEO Andreas Meyer. SBB und Trenitalia betreiben die Fernverkehrslinien zwischen der Schweiz und Italien und verantworten den Verkehr auf ihrem jeweiligen nationalen Abschnitt.

 

 

Zusammenarbeit zwischen SBB und Trenitalia verstärkt

 

«Wir freuen uns sehr über die Erneuerung unserer Zusammenarbeit», sagte der CEO der Gruppe Ferrovie dello Stato italiane Mauro Moretti am 14. Juni 2013 im Zürcher Hauptbahnhof. Die CEO von SBB und FS unterzeichneten dort einen neuen Vertrag, der die Zusammenarbeit über die nächsten zehn Jahre regelt. Beide Bahnen werden die Kundenservices schrittweise verbessern und ausbauen. Erste Massnahmen sind der Lounge-Zugang für Transit-Passagiere der 1. Klasse in den grösseren Bahnhöfen in Italien und Zürich sowie die Einführung von internationalen Online-Tickets im Herbst 2013. Und ab 2015 werden SBB und Trenitalia auf der Nord-Süd-Achse vor allem Züge des Typs ETR 610 einsetzen. Ausserdem haben die beiden Unternehmen neue verbindliche Qualitätsstandards in den Bereichen Kundenzufriedenheit, Pünktlichkeit, Rollmaterialverfügbarkeit und -qualität festgelegt und gemeinsam einheitliche Messinstrumente entwickelt. Die Verbesserung der Qualität ist auch im Hinblick auf das erwartete Nachfragewachstum im Nord-Süd-Verkehr aufgrund von Gotthard- und Ceneribasistunnel und die EXPO 2015 in Mailand das übergeordnete gemeinsame Ziel.


 

Erste markante Stabilisierung ab Juni 2014

 
Unter anderem dank neuen Einfahrtslots im Bahnhof Milano wird der Fahrplan im Nord-Süd-Verkehr ab Juni 2014 stabilisiert. Ab dann wird der  EuroCity  Zürich – Mailand um eine halbe Stunde versetzt zum  InterCity Zürich – Lugano gefahren. Bis anhin fahren  EuroCity  und  InterCity  jeweils abwechselnd zur vollen Stunde ab Zürich. Die  EuroCity -Züge kommen durch die versetzte Abfahrtszeit in Zürich künftig in Milano zur Minute .35 statt wie bisher .50 an, wodurch die Fahrgäste die wichtigen Anschlüsse an das italienische Hochgeschwindigkeitsnetz ab der Minute .00 erreichen. Die Fahrzeit zwischen Zürich und Mailand verlängert sich im Rahmen dieser Fahrplananpassung um ungefähr 20 Minuten, da mehr Fahrzeitreserven eingeplant werden.

 

 

Neuer Kooperationsvertrag von Trenitalia und SBB – die wichtigsten Punkte:

  • Angebot: Im Vertrag wird für die nächsten Jahre festgeschrieben, wann wie viele Zugpaare zwischen welchen Destinationen verkehren. Bisher haben SBB und Trenitalia das Fahrplanangebot laufend neu geplant und verhandelt.
  • Rollmaterial: Der Vertrag hält neu ebenfalls fest, welche Züge die beiden Bahnen einsetzen. Ab 2015 sollen dies vor allem Züge des Typs ETR 610 von SBB und Trenitalia sein.
  • Qualität: Die Steigerung der Qualität im Nord-Süd-Verkehr ist das wichtigste Ziel des neuen Vertrags. Vier Qualitätsindikatoren (KPI) wurden definiert: Kundenzufriedenheit, Pünktlichkeit, Rollmaterialverfügbarkeit und -qualität. Einheitliche Mess- und Auswertungsprozesse ermöglichen eine objektive Messung der Qualität über die gesamten grenzüberschreitenden Fernverkehrslinien. Im bisherigen Vertrag war die Steigerung der Qualität lediglich als Absicht formuliert worden, und die Messung erfolgte anhand der nationalen, teilweise unterschiedlichen Standards.
  • Kundenservices: Die Kundenservices werden fokussiert weiterentwickelt. Die vorgesehenen Neuerungen umfassen u.a. print@home- und Mobile-Tickets für internationale Verbindungen, verlängerte Buchungsfristen (bis zu 6 statt 3 Monate im Voraus), oder Zugang zu den Lounges für Reisende der 1. Klasse in Zürich sowie in den grossen Bahnhöfen in Italien.
  • Vermarktung: SBB und Trenitalia werden ihre Vermarktungsaktivitäten für die Nord-Süd-Verkehre künftig bündeln anstatt wie bisher unabhängig voneinander auf nationaler Basis durchführen.
  • Verbindlichkeit: Der Vertrag hat eine Laufzeit von 10 Jahren, wodurch SBB und TI einen langfristig stabilen Rahmen schaffen für die Weiterentwicklung ihrer Zusammenarbeit.