Die Strategie des Zürcher Verkehrsverbundes ZVV 2012 – 2016: Am mittelfristigen Angebotsausbau festhalten

Der Regierungsrat des Kantons Zürich unterbreitet dem Kantonsrat die mittel- und langfristige Strategie des Zürcher Verkehrsverbunds ZVV. Sie sieht trotz Sparanstrengungen einen weiteren Ausbau des Angebots bis 2016 vor. Im Zentrum stehen die Inbetriebnahmen der ersten und zweiten Etappe der Durchmesserlinie und der 4. Teilergänzungen der S-Bahn. Damit soll die steigende Nachfrage gedeckt werden. Die Qualität der Leistungen soll auf dem konstant hohen Niveau gehalten werden.

Hauptziel der ZVV-Strategie ist die Abdeckung der steigenden Nachfrage im öffentlichen Verkehr. Obwohl die Fahrgastzahlen im letzten Jahr weniger stark gestiegen sind als in den Jahren zuvor, geht der ZVV bis 2016 von 25 Prozent mehr Fahrgästen als heute aus. Es werden erhebliche Angebotsausbauten notwendig, um dieses Wachstum aufzufangen und die teilweise prekären Platzverhältnisse zu entschärfen. Wegen der konjunkturellen Entwicklung und der angespannten finanziellen Situation bei der öffentlichen Hand kann der ZVV bis 2013 jedoch nur vereinzelt Angebotsausbauten umsetzen. Umso mehr Gewicht erhalten die im Anschluss daran geplanten Ausbauten.

Der Angebotsausbau des ZVV ist auf gutem Weg                           Foto: Marcel Manhart

 

Kernstück Durchmesserlinie und 4. Teilergänzungen der S-Bahn
Abgestimmt auf die Fertigstellung der Durchmesserlinie mit dem neuen Tiefbahnhof Löwenstrasse werden bis 2015 die ersten zwei Etappen der 4. Teilergänzungen in Betrieb genommen. Sie bilden die notwendige Ergänzung zur Durchmesserlinie in den Regionen und ermöglichen den Angebotsausbau der S-Bahn. Darauf abgestimmt werden auch die Busfahrpläne angepasst. Weiter werden das Projekt Tram Hardbrücke und die Limmattalbahn vorangetrieben.

Qualität halten
Trotz der wachsenden Nachfrage und der knapper werdenden Platzverhältnisse möchte der ZVV die Qualität und die Kundenzufriedenheit auf dem bisherigen guten Stand halten. Im Zentrum stehen dabei die Pünktlichkeit und die Sicherheit der Fahrgäste. Der ZVV möchte hierzu die Sicherheit verbundweit einheitlicher organisieren. Ebenfalls grosse Beachtung erhält die umfassende Information der Kundinnen und Kunden. Der ZVV will neue technologische Möglichkeiten, insbesondere mit Mobiltelefonen, ausnutzen.

Energieeffizienz steigern
Der ZVV setzt sich in den kommenden Jahren dafür ein, dass der Energieverbrauch pro Person und zurückgelegten Kilometer weiter gesenkt wird. Damit können auch die CO2-Emissionen verringert werden. Erreichen will der ZVV dieses Ziel unter anderem mit der Förderung von umweltfreundlicheren Fahrzeugen wie Hybridbussen.

Angemessenes Ansteigen des Finanzbedarfs
Das Defizit soll weiterhin nur im Umfang der neuen Verkehrsangebote ansteigen. Dies bedeutet, dass vor allem mit den Angebotsverbesserungen im Zusammenhang mit der Durchmesserlinie ab 2014 mit einem höheren Defizit zu rechnen ist. Dieses wird wie bis anhin je hälftig von den Gemeinden und dem Kanton übernommen. Für sämtliche übrigen Verbesserungen der Leistung und Qualität sind periodische Preisanpassungen unumgänglich.

 

 

Einjähriger Rahmenkredit für den ZVV

Der Regierungsrat des Kantons Zürich beantragt dem Kantonsrat einen Rahmenkredit von 390,6 Millionen Franken für den Zürcher Verkehrsverbund ZVV für das Jahr 2011. Die Kostenunterdeckung ist um knapp 19 Millionen Franken höher als im letzten Jahr. Dies ist unter anderem auf die Inbetriebnahme der dritten Etappe der Glattalbahn zurückzuführen.

Die angespannte wirtschaftliche Situation in den Jahren 2008 und 2009 wirkt sich auf die unmittelbare Zukunft des ZVV aus. Die Verkehrserträge dieser Jahre lagen deutlich unter den vorhergesagten Werten. Dies hat Auswirkungen auf die finanzielle Entwicklung in den Jahren 2010 und 2011. So mussten bereits für das Budget 2010 kurzfristig Sparmassnahmen beim ZVV und den Verkehrsunternehmen im Umfang von rund 15 Millionen Franken eingeleitet werden, um den Rahmenkredit 2009/2010 einhalten zu können. Auch das Budget 2011 zwingt die Verkehrsunternehmen und den ZVV weiter zu sparen und auf einen Ausbau des Busangebots zu verzichten.

Glattalbahn Linie 10 auf dem Weg zum Flughafen                          Foto: Marcel Manhart

Glattalbahn und neue Fahrzeuge
Trotz Sparanstrengungen steigt die Kostenunterdeckung und damit der beantragte Kredit des ZVV im nächsten Jahr um knapp 19 Millionen Franken an. Der Hauptgrund dafür ist die Inbetriebnahme der dritten Etappe der Glattalbahn zwischen Bahnhof Stettbach und Flughafen Zürich sowie die davon abhängigen Anpassungen am Busnetz. Ebenfalls belasten höhere Kapitalkosten für neu beschaffte Fahrzeuge der Verkehrsunternehmen und höhere Abgeltungen an die SBB die Rechnung.

Rahmenkredit ausnahmsweise nur für ein Jahr
Der Rahmenkredit deckt diejenigen Kosten für den öffentlichen Verkehr im Kanton Zürich, die nicht durch den Verkehrsertrag, Nebenerträge oder Beiträge Dritter gedeckt werden. Er wird zur Hälfte durch die Gemeinden und zur Hälfte durch den Kanton finanziert. Aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Entwicklung und der angespannten finanziellen Situation bei der öffentlichen Hand wurde das Fahrplanverfahren im laufenden Jahr ausnahmsweise nur für ein Jahr (2011) durchgeführt. Dies lässt einerseits einen grösseren Spielraum für kurzfristige Anpassungen ab 2012 zu, andererseits kann so die Fahrplanperiode des ZVV wieder an jene des Bundes angepasst werden. Damit die Planungs- und Finanzierungsperioden auch weiterhin übereinstimmen, wird der Rahmenkredit entsprechend nur für ein Jahr beantragt.