Privatbahnen nehmen ÖBB immer mehr Marktanteile weg

Jeder sechste Zuggast in Österreich fährt mit einer Privatbahn, beim Gütertransport ist der Marktanteil der ÖBB-Konkurrenten mit 17 Prozent noch etwas höher. Am stärksten ist der City Airport Train.

 

Bericht: Die Presse 

Der CAT (City Airport Train) im Flughafen Wien Schwechat           Foto: Marcel Manhart

 

Privatbahnen bestreiten bereits 17 Prozent des Güteraufkommens im heimischen Schienenverkehr. Im Personenverkehr erreichten die Privaten im Vorjahr einen Marktanteil

von 13 Prozent der beförderten Personen bzw. 15 Prozent aller Reisezüge. Das geht aus dem Jahresbericht 2009 des Regulators Schienen-Control hervor. Stärkstes privates Bahn-Personenbeförderungsunternehmen ist nach wie vor der im Halbstundentakt zwischen Wien-Mitte und Flughafen Wien-Schwechat verkehrende CAT.

Private knabbern an ÖBB-Dominanz
Im Personenverkehr wurden 2009 in Österreich 234 Millionen Fahrgäste in 2,1 Millionen Zügen befördert. Damit stagnierte die Anzahl der Fahrgäste. Das Verkehrsangebot stieg dagegen um zwölf Prozent. Die ÖBB-Personenverkehr beförderte 87 Prozent, Private 13 Prozent der Fahrgäste. Sieben Prozent der Züge bieten die Qualität einer 1. Klasse an, die aber nur von ein Prozent aller Passagiere genutzt wird. Insgesamt verzeichnete die 1. Klasse um 2,2 Prozent mehr Fahrgäste, was dem Railjet der ÖBB zu verdanken ist.

Starke Konkurrenz im Güterverkehr
Im Güterverkehr konnten die Privaten auch 2009 Marktanteile dazugewinnen: Mehr als zwölf Prozent der beförderten Tonnen werden bereits durch Private im ÖBB-Netz erbracht. Die Güterbeförderer LTE und vor allem TXL gewannen dazu. Letztgenannte übernahmen Verkehre der WLC, die durch einige Neuverkehre ihren Anteil fast halten konnte. Die WLB, die wie die LOGS zu den Top-5 der Privaten im Netz der ÖBB-Infrastruktur zählt, war bis 2009 aber ein Sonderfall, betont die Schienen-Control, da der Cargo-Bereich noch nicht vom Personenverkehr der Lokalbahnen Wien Oper-Baden abgespalten war. Weiterhin stärkste Privatbahn ist mit knapp 20 Prozent Marktanteil trotz leichter Einbußen LM mit ihren Verkehren durch das Inntal Richtung Brenner.


Erholung im Verkehr zu Jahresende
Die gefahrenen Zug-Kilometer entwickelten sich 2009 unterschiedlich. Während im 4. Quartal der Personenverkehr durch den Ganzjahresfahrplan um 1 Prozent zulegte, nahm der Güterverkehr im ÖBB-Netz konjunkturbedingt um 7,5 Prozent zu. Von den gesamten 146 Millionen Zug-Kilometer wurden 67 Prozent oder zwei Drittel vom Personenverkehr erbracht - gegenüber 2008 ein Rückgang um 4,8 Prozent oder 6,2 Millionen Zug-km. Im Güterbereich wurde der Marktführer Rail Cargo Austria (RCA) von den Rückgängen am stärksten betroffen, doch konnte die RCA die Zugleistungen im letzten Quartal um über 8 Prozent steigern und die beförderten Gütertonnen-km sogar um 16,1 Prozent gegenüber dem 1. Quartal. Bei den Privaten war die unterjährige Steigerung von 12,7 Prozent bei den Gütertonnen-km bei nur 4,9 Prozent zusätzlichen Zug-km aber noch beachtlicher, stellt die Schienen-Control fest.