Informationen zum neuen ÖBB-Fahrplan ab 12. Dezember 2010

Der zweite Sonntag im Dezember ist im ÖBB-Kalender stets ein besonderer Tag. An diesem Tag, heuer der 12. Dezember, werden in ganz Europa die Fahrpläne aktualisiert und an jährlich neue Gegebenheiten angepasst. Dem gehen bei den ÖBB stets intensive und detailiere Planungen voran, um bestmögliche Lösung für die neuen Herausforderungen zu erarbeiten.

 

Für Kunden der ÖBB bedeutet der neue Fahrplan ab 12. Dezember 2010:

 

…nun eine stündliche West-Ost-Verbindung innerhalb Österreichs
- Zwischen Feldkirch und Wien fährt der ÖBB-railjet durch den Vollausbau künftig alle zwei Stunden. Und eine Stunde zeitversetzt verkehrt dazwischen
- ein IC zwischen Innsbruck und Wien ebenfalls jede zweite Stunde. Einige dieser Züge fahren zusätzlich auch weiter nach Landeck-Zams bzw. Bregenz.

 

…eine Intensivierung der Nord-Süd-Verbindung auf der Brennerachse
- Die Strecke München – Verona wird täglich fünf Mal statt bisher vier Mal gefahren und
- die Strecke München – Innsbruck – Venedig wird zusätzlich wieder neu angeboten.

 

…ein zusätzlicher Ausbau des Fernverkehrs mit
- drei (bisher zwei) Direktverbindungen mit railjet zwischen Wien – Zürich
- und einer Wochenendverbindung Budapest – Wien – München – Stuttgart – Frankfurt

 

Die Leistung im Fernverkehr müssen von den ÖBB jedoch eigenwirtschaftlich geführt werden können. Die ÖBB sind verpflichtet wirtschaftlich zu denken und zu handeln.

Wie Sie wahrscheinlich schon in einigen Medien gelesen haben kann darum die…

 

- Verbindung zwischen Graz und Linz nicht mehr direkt geführt werden. Allerdings wird die Strecke Graz – Linz selbstverständlich in beiden Richtungen mit einer Umsteigeverbindung weiterhin sieben Mal pro Tag gefahren


- und auf der Strecke Verona – München muss aufgrund der geringeren Nachfrage ein Zug auf Innsbruck – München verkürzt werden (mit Ausnahme Samstags).

Um das österreichische Schienennetz zu modernisieren und leistungsfähig zu halten, muss es immer wieder modernisiert und gewartet werden. Das wirkt sich teils auch auf die Fahrzeit aus.

 

Auf einigen Strecken benötigen im Jahr 2011…

- Züge auf der Westbahnstrecke von Wien nach Salzburg um sechs Minuten,
- Züge auf der Südbahnstrecke um drei Minuten länger.

 

Der Nahverkehr bleibt grundsätzlich im Takt. Hier werden die Anschlüsse, wo dies möglich ist, an die geänderten Voraussetzungen angepasst, um die bestehenden regionale Taktsysteme stabil zu halten und innerhalb der Region die bestmöglichen Anschlüsse bereitzustellen.

 

Das Anbot der ÖBB orientiert sich hier, im Nah- und Regionalverkehr, allerdings zum Gutteil daran, was Bundesländer und Verkehrs-Verbünde bei den ÖBB bestellen. Daher bedeutet das auch, dass in einigen Regionen Leistungen zurückgenommen werden, weil keine Bestellungen mehr dafür vorliegen.

 

Detail am Rande: Im vergangenen Jahr wurden von den ÖBB übrigens rund 453 Millionen Fahrgäste transportiert – und 120,3 Millionen Tonnen an Gütern. Die ÖBB wollen an dieser Stelle für Ihr Vertrauen danken und hoffen Ihnen damit auch im Jahr 2011 bequemes und sicheres Service für Ihre Reisen bieten zu können.

Weitere Informationen finden Sie auch auf der ÖBB-Webseite unter www.oebb.at. Regionale Details werden dabei in den kommenden Tagen und Wochen noch regelmäßig aktualisiert. Für persönliche Auskünfte stehen Ihnen auch die Mitarbeiter des ÖBB-Call Centers unter 05-1717 jederzeit gern zur Verfügung.

 

 

Mehr zum Thema

Einige Neuerungen bringt - wie gewohnt - der Fahrplanwechsel der ÖBB im Winter für Burgenlands Pendler. Die wichtigste Änderung ab 12. Dezember 2010 auf der Strecke der Pannonia-Bahn: Drei Regionalzüge, die bisher nur zwischen Wien und Schützen am Gebirge verkehren, werden künftig bis Eisenstadt verlängert.

Weiters neu: Die Aufenthaltsdauer von Zügen auf der Strecke vom Knoten Wulkaprodersdorf nach Neusiedl wird im Bahnhof Eisenstadt von 13 auf fünf Minuten verkürzt. Indes stellen die ÖBB die Verbindung Wiener Neustadt–Eisenstadt Schule um 7.33 Uhr ein. Hingegen fährt um 13.41 Uhr ein Zug nach Wiener Neustadt.

Gestrichen werden auch Schnellverbindungen, die untertags zwischen Wiener Neustadt und Sopron nur in Mattersburg halten – "aus wirtschaftlichen Gründen", sagt Michael Fröhlich, Leiter des ÖBB-Regionalmanagements. Züge zur Hauptverkehrszeit seien jedoch nicht betroffen.

In Oberwart wurde die Abfahrt an Sonn- und Feiertagen auf Wunsch der Pendler und Studenten von 19.42 Uhr auf 20.07 Uhr geändert. Im Landesnorden stellt die ÖBB-Postbus-Gesellschaft unrentable Linien im Spätverkehr ein.

Die Bundesbahnen stellen Verbesserungen vor. Aber 45 Züge werden mit der Fahrplanumstellung am 12. Dezember 2010 aus dem Verkehr gezogen.

Wieder weniger Züge: Die ÖBB stellen mit dem neuen Fahrplan ab 12. Dezember in Niederösterreich Verbindungen ein oder lassen die Pendler auf Busse umsteigen. 45 von 2500 Zügen sind betroffen. Sie verkehren fast nur außerhalb der Hauptverkehrszeiten - und haben wenig Fahrgäste.

"Es sind solche, bei denen die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben ist", erklärt Michael Fröhlich, Leiter der Ostregion. 2005 habe man das Angebot massiv ausgeweitet. "Man kann das nicht erhalten wenn vier Reisende im Zug sitzen."

Nebenbahnen bleiben ein heißes Thema: Auf der Traisentalbahn wird nur noch zwischen St. Pölten und Schrambach gefahren. Dafür im 30 Minuten-Takt. Auf der Erlauftalbahn wird der Abschnitt Scheibbs-Kienberg/Gaming nicht mehr bedient. Für die Streckenabschnitte Schwarzenau-Zwettl u nd Groß Schweinbarth-Sulz/Nexing werden alternative Buskonzepte ausgearbeitet. Mit einigen Strecken haben die ÖBB nichts mehr zu tun - aber das Land NÖ, das diese übernommen hat. Die Ybbstalbahn wird als Waidhofener Stadtbahn weiterfahren. Bei der Mariazellerbahn wird sich mit der Übernahme ab 12. Dezember 2010 überhaupt nichts ändern.


Verbesserungen
Die ÖBB betonen die Verbesserungen. So wird eine bessere "Vertaktung" angepriesen, etwa auf der Strecke Krems-St. Pölten. Auf der S 2 werden z. B. vier Busse, die vor allem Schüler nützen, wieder als Züge geführt. Für die An- und Ab reise zur Landesausstellung in Carnuntum werden zusätzliche Züge an Wochenenden geführt. Zwischen Floridsdorf und Hausleiten gibt es ein zusätzliches Zugspaar. Was sich die Bahn zum Ziel gesetzt hat: Pünktlichkeit.
Die neuen Fahrplan-Daten sind ab heute im Internet zu finden.

Im Schnitt zwölf Reisende in einem Zug sind einfach zu wenig. Bei rund 370 Sitzplätzen entspricht das einer Auslastung von 4 Prozent. Daher wird künftig die Verlängerung der S7 zwischen Floridsdorf und Südbahnhof eingestellt. Das kündigten die ÖBB anlässlich des neuen Fahrplans an. Er tritt mit 12. Dezember 2010 in Kraft.

Betroffen ist die Station Breitenleer Straße. Sie wird nicht mehr mit der S-Bahn bedient. Der Fahrplan der S7 zwischen Floridsdorf und Wolfsthal bleibt unverändert. Daneben wird die S80 bis Ende 2012 aufgrund einer Baustelle nur zwischen dem Südbahnhof und der Erzherzog Karl-Straße verkehren. Schon jetzt profitieren die Wien-Pendler von der neuen Doppelhaltestelle in Stadlau. Sie verknüpft S-Bahn und U-Bahn.

Daneben halten in der Station Stadlau auch alle Regionalexpresszüge, die zwischen dem Südbahnhof und Bratislava verkehren - ebenso wie alle Marchegger Regionalzüge und die S80. Zu beachten ist: Mit 12. Dezember ist im Nah- und Regionalverkehr der Zustieg nur noch mit einem gültigem Ticket erlaubt. Ausnahmen bilden nur Stationen, in denen es keinen Ticketautomaten oder Personenkassen gibt. Man erhält das Ticket dann wie gewohnt im Zug.

Die Strecke Graz-Fehring wird mit Fahrplanwechsel zur Schnellbahn S 3 aufgerüstet. ÖBB-Regionalleiter Franz Suppan erklärt das Konzept. 

 

Der 12. 12. ist ein magisches Datum für die Bahnstrecke von Graz nach Fehring. An diesem Tag steht bei den ÖBB nämlich jener Fahrplanwechsel an, mit dem die Ostbahn zur Schnellbahn und als S 3 in die gesamtsteirische Vertaktung integriert wird. Gestern wurden in Graz die entsprechenden Verträge zwischen Land Steiermark, ÖBB und den Steirischen Landesbahnen unterzeichnet.

ÖBB-Regionalmanager Franz Suppan, der bekanntlich in der Region zu Hause ist und selbst täglich die Ostbahn benützt, stand der Kleinen Zeitung für ein Exklusiv-Interview zur Verfügung.

 

Welche Veränderungen wird es mit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember geben?

FRANZ SUPPAN: Die Ostbahn wird zur S-Bahn, fährt also in beide Richtungen im Stundentakt und erhält mehr Verbindungen als bisher. Mit der S 3 (Graz-Fehring) wird Graz zum Vollknoten. Das heißt knapp vor der vollen Stunde kommen alle S-Bahnen aus sämtlichen Himmelsrichtungen am Hauptbahnhof an - Graz-Bruck-Spielfeld sowie die weststeirischen Strecken sind ja schon vertaktet - und fahren knapp nach der vollen Stunde ab. Das ermöglicht problemloses Umsteigen. Der erste Zug wird in Graz um 6.08 Uhr in Richtung Fehring abfahren, der letzte um 0.08 Uhr. In Fehring beginnt der Takt um 4.39 Uhr und endet um 21.39 Uhr, nur der erste Zug um 4.22 Uhr ist außerplanmäßig.

 

Für die Ostbahn, sprich die neue S 3, bedeutet dies konkret?

SUPPAN: Generell kann man sagen, dass speziell in der Früh alles fährt, was möglich ist. Da schaffen wir sogar einen Halbstundentakt. Und es werden Lücken, die es bisher am Vormittag und am Nachmittag gab, geschlossen. Dazu kommen noch die bestehenden Eilzüge, die wie bisher verkehren. Insgesamt wird es neun neue Verbindungen zwischen Fehring und Graz geben.

 

Wie schaut es an den Wochenenden aus?

SUPPAN: Auch an Samstagen und Sonntagen gilt der Stundentakt, damit ist die Bahn auch ein gutes Angebot für Freizeitaktivitäten und Einkaufsfahrten. Der bisherige Wochenendfahrplan wird um 35 Prozent ausgeweitet. Unter der Woche sind es 25 Prozent.

 

Die ÖBB haben sehr viel Geld in die Ostbahn investiert. Wie man hört, sollen es 30 Millionen Euro sein. Was ist noch mit dem Geld gemacht worden?

SUPPAN: Es wurden die drei Betriebsausweichen in Hart bei Graz, Laßnitzthal und Takern-St. Margarethen gebaut, die ja überhaupt die Voraussetzung für den Stundentakt sind. Es wurden aber auch Haltestellen saniert oder neu gebaut, wie zum Beispiel in Hart, Takern-St.Margarethen, Laßnitzhöhe. Mein Dank gilt dem Land Steiermark und insbesondere Landesrätin Edlinger-Ploder, die einen beträchtlichen Teil aus ihrem Ressort finanziert.

 

Stichwort Betriebsausweichen. Wie weit ist deren Bau gediehen?

SUPPAN: Wir haben in Hart, Laßnitzthal und Takern-St. Margarethen noch Baustellen, die bis Dezember fertig werden sollten. Derzeit wird auf Hochtouren gearbeitet. Der Bahnhof Laßnitzhöhe kann erst im Frühjahr 2011 fertig gestellt werden. Der Schienenersatzverkehr zwischen Gleisdorf und Graz konnte beendet werden. Den Fahrgästen danke ich für ihr Verständnis, es gab aber praktisch keine Beschwerden, weil alle wissen, dass es sich um eine zukunftsweisende Verbesserung handelt.

 

Was erwarten sich die ÖBB unter dem Strich von all diesen im wahrsten Sinn des Wortes bahnbrechenden Innovationen?

SUPPAN: Unser Ziel ist ein Fahrgastzuwachs von 20 Prozent in den nächsten zwei Jahren. Derzeit befördern wir täglich 7000 Passagiere auf der Ostbahn, vor sechs Jahren waren es noch 3500.

 

Werden eigentlich jetzt die Fahrkarten teurer?

SUPPAN: Nein, natürlich nicht. Neu ist im übrigen auch, dass man beim Einsteigen in den Zug ein gültiges Ticket haben muss, außer der Bahnhof ist nicht besetzt. In den Bahnhöfen werden zusätzliche Automaten aufgestellt.

 

Tun sich ältere Menschen und jene, die nicht so oft mit der Bahn fahren, mit den Automaten nicht schwer?

SUPPAN: Dafür gibt es die eigens geschulten Begleiter. Bisher wurden 13 ausgebildet, die nun zertifiziert werden. Sie bieten Hilfestellungen und Schulungen für jede Art von öffentlichem Verkehr an.

 

Wie schaut es mit den Anschlüssen an die Thermenbahn in Richtung Fürstenfeld, Hartberg und Wien aus. Hat der Takt auch dort etwas gebracht?

SUPPAN: Wir schaffen jetzt wieder die Verbindung zwischen Ostbahn und Thermenbahn. Die Umsteigezeiten sind derzeit noch knapp, nicht wirklich optimal, aber wir arbeiten daran. Insgesamt ist die Ostbahn im eingleisigen Bereich österreichweit eine Top-Strecke.

Zusätzliche Züge nach Wien und über den Brenner bringt der neue ÖBB-Fahrplan ab 12. Dezember 2010 für Tirol.

Vor allem das Angebot bei den Verbindungen nach Westösterreich werde mit der Fahrplanumstellung verbessert, während etwa unrentable Züge auf der Strecke Linz – Graz eingestellt werden, kündigt ÖBB-Fernverkehr-Chef Erich Forster gegenüber der TT an. Ab 12. Dezember 2010 werde erstmals ein 2-Stunden-Taktverkehr mit den hochmodernen Railjets zwischen Wien und Feldkirch angeboten (mit Halten nur in Landeck, Innsbruck, Salzburg und Linz), am Tagesrand jede Stunde. Um eine Stunde zeitversetzt werde ein 2-Stunden-Takt mit Intercity bzw. Eurocity zwischen Wien und Innsbruck eingeführt, einige Züge fahren weiter nach Landeck und Feldkirch. 

„Unsere Kunden haben damit künftig stündlich eine bequeme und schnelle Verbindung von Tirol nach Wien und zurück“, sagt Forster. Insgesamt 16 Schnellzüge brausen täglich von Tirol nach Wien und ebenso viele wieder zurück. Damit biete man den beiden Airlines AUA und FlyNiki mit ihren zusammen täglich bis zu neun Flügen in die Bundeshauptstadt mehr als nur Paroli, ist der ÖBB-Manager überzeugt. Die Preise bleiben gleich.

Die Fahrzeit mit Railjets von Innsbruck nach Wien liegt bei 4 Stunden und 37 Minuten. Der Großteil sollte trotz der Baustellen auf der Strecke pünktlich sein. Mit dem Fahrplanwechsel 2012/13 sollten dann die Railjets in vier Stunden von Innsbruck nach Wien brausen. Bis dahin sollte dann u.a. die Unterinntaltrasse und der Wienerwaldtunnel fertig gestellt sein.

Erweitert wird das Angebot laut Forster auch auf der Brennerachse, wo die ÖBB mit der Deutschen Bahn kooperiert. Ab 12. Dezember 2010 sollen täglich fünf statt bisher vier Zugpaare auf der Strecke von München nach Verona verkehren. Ein Zug Verona–München wird mit Ausnahme am Samstag von Verona nach Innsbruck verkürzt. Neu kommt eine Verbindung von München über Innsbruck nach Venedig. Der Nahverkehr und seine Anschlüsse sollen inklusive der Taktsysteme angepasst werden.

Die ÖBB reagieren auch auf die Kritik am unübersichtlichen Ticketsystem und arbeiten an einer Vereinfachung. Der ÖBB-Personenverkehr will das System „ticket4all“ ab nächstem Jahr implementieren. Das beste und billigste Ticket soll dann dem Kunden automatisch angeboten werden, die Suche nach Angeboten wird unnötig. Im April 2011 soll das einfachere Internet-Ticketing starten, dann folgen die anderen Vertriebskanäle wie Call Center, besetzte Schalter, Zugbegleiter und Fahrkartenautomaten. Völlig umgesetzt soll das Konzept dann 2014 sein.

Mit dem neuen Fahrplan bauen die Bundesbahnen ab 12. Dezember 2010 ihr Angebot zwischen Wien und Innsbruck aus.

Eine weitere Stärkung der Westbahn, mehr „railjet“-Züge und das endgültige Ende der Direktverbindungen zwischen Linz und Graz: Das sind die wichtigsten Änderungen, die mit dem neuen ÖBB-Fahrplan am 12.Dezember in Kraft treten werden. Am Mittwoch haben die Bundesbahnen erste Details dazu präsentiert.

 

Für die größte Aufregung hat bereits im Vorfeld der Wegfall der letzten beiden Direktverbindungen zwischen Graz und Linz gesorgt. So werden Pendler für die Strecke künftig 20 Minuten länger brauchen als bisher. Begründet wird der Wegfall der Züge mit der „Verpflichtung, wirtschaftlich und effizient zu denken und zu handeln“.

Weitere Änderungen betreffen vor allem die Westbahn. Wegen Baustellen werden Züge zwischen Wien und Salzburg im Schnitt sechs Minuten länger als bisher brauchen. Auch der weitere Ausbau der neuen „railjet“-Strecken wird weiter vorangetrieben. Zwischen Wien, Innsbruck und Feldkirch verkehren die neusten Garnituren ab Dezember im vollständigen Zweistundentakt. Ausgebaut werden die Verbindungen nach Zürich: Von Wien aus fahren die ÖBB künftig dreimal täglich (bisher zweimal) in die Schweiz, von Innsbruck aus fünfmal, im Gegensatz zu bisher drei Verbindungen.

Bahn will Brenner drei Monate lang sperren
Anderswo regt sich Widerstand gegen die Bundesbahn. In Tirol protestiert die Landesregierung gegen die für 2012 geplante Totalsperre der Brennerstrecke. Um die 32 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Innsbruck und Brenner zu sanieren, hatte der ÖBB-Vorstand beschlossen, sie für rund drei Monate zu sperren – das sei kosteneffizienter, als sie für längere Zeit eingleisig zu führen. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (VP) verlangt eine andere Variante; eine Sperre der Strecke laufe dem Ziel zuwider, mehr LKW auf die Schiene zu verlagern.

Die ÖBB präsentiert den neuen, verbesserten Fahrplan auf der Strecke zwischen Salzburg und Innsbruck. Ab Dezember 2010 werden stündliche Zugverbindungen bereitstehen. Salzburger S- Bahn Takt bleibt stabil.

Mit dem vollständigen Ausbau des Railjet- Taktes wird ab dem Fahrplanwechsel zwischen Wien und Feldkirch ein „zwei- Stunden- Railjet- Takt“ angeboten. Um eine Stunde zeitversetzt wird der bestehende IC- Takt zwischen Wien und Salzburg bis nach Innsbruck weitergeführt.

 

Das heißt, dass die Bahnkunden künftig stündlich eine bequeme und schnelle Verbindung zwischen Salzburg und den westlichsten Bundesländern haben.

„Never change a winning Fahrplan!“
Der Erfolg der S- Bahn Salzburg basiert auf modernen Haltestellen, modernen Zügen und einem klaren und leicht einprägsamen Taktverkehr. Im Vorjahr wurden auf der Linie S3 insgesamt 2,7 Millionen Fahrgäste gezählt, dass sind doppelt so viele wie fünf Jahre zuvor.

Der erfolgreiche S- Bahn Takt im Salzburger Zentralraum wird so beibehalten. Frei nach dem Motto: „Never change a winning Fahrplan!“

„Im Pinzgau bestellen wir bei den ÖBB zusätzliche Leistungen. So gibt es am Wochenende eine bessere Erreichbarkeit der Züge nach Graz“, so der für die Verkehrsbestellungen zuständige Landeshauptmann- Stellvertreter Wilfried Haslauer. Insgesamt macht die bei den ÖBB bestellte Leistung 3,6 Millionen Schienenkilometer aus.

„Nächstes Jahr werden auch die über die Landesgrenze hinweggehenden Zugverbindungen zwischen Saalfelden und Hochfilzen verbessert“, ergänzte Haslauer

Sicher durch die Nacht – S3 wird in der Nacht bis Saalfelden verlängert
Pinzgauer Nachtschwärmer werden es im Jahr 2011 noch besser haben. Die S- Bahn S3 mit der Abfahrt 23:19 Uhr am Salzburger Hauptbahnhof wird an Feitagen und Samstagen in der Nacht bis Saalfelden verlängert (Abfahrt Bischofshofen 00:24h, ab St. Johann 00:33h, an Saalfelden 01:26h).

„Unser neuer Nachtschwärmer- Zug verbindet am Wochenende den Pongau mit dem Pinzgau ideal. Mit diesem Angebot werden die Zentren Bischofshofen, St. Johann und Schwarzach auch nach Mitternacht noch mit Zell am See und Saalfelden verbunden“, so Erich Fercher, Regionalmanager vom ÖBB- Personenverkehr.

Der neue ÖBB-Fahrplan bringt ab Dezember 2010 eine deutliche Verbesserung für Westösterreich. Ab Fahrplanwechsel wird zwischen Wien und Feldkirch ein zwei-Stunden-railjet-Takt angeboten.

Um eine Stunde zeitversetzt wird künftig der bestehende IC-Takt zwischen Wien und Salzburg bis nach Innsbruck weitergeführt. Einige Züge fahren sogar weiter nach Landeck-Zams bzw. Bregenz. Derzeit läuft die Erneuerung der Westbahn weiter auf vollen Touren. Durch Erneuerungsarbeiten an den Gleisen sollen künftig die Geschwindigkeitsbeschränkungen aufgehoben werden.

Der S-Bahn Takt im Salzburger Zentralraum wird auch im neuen Fahrplan so beibehalten. Die S-Bahn S3 mit der Abfahrt 23.19 Uhr am Salzburger Hauptbahnhof wird an Freitagen und Samstagen in der Nacht sogar bis Saalfelden verlängert.

Mit dem neuen Fahrplanjahr stellen die ÖBB 79 Züge ein, dazu kommen Sperren auf den neuen Landesbahnen. Kooperationsvertrag soll Schließungen ab 2011 verhindern.

Bei den Bundesbahnen ÖBB regiert im Nahverkehr weiterhin der Sparstift. Zumindest bei jenen Zugsverbindungen, die zu wenige Fahrgäste aufweisen und damit als unwirtschaftlich gelten.

Nach dem Streichen von 34 Zügen mit Start des Sommerfahrplans im August wurden heuer bereits 200.000 Jahres-Zugkilometer in NÖ eingespart. Mit dem Winterfahrplan ab 12. Dezember folgen nun weitere 460.000 Kilometer bzw. 45 Züge. Damit wird heuer von den ÖBB jeder 35. Fahrbahnkilometer bzw. jeder 30. Zug in NÖ eingestellt (Details siehe Infobox).

Streichungen mit Land und Gemeinden besprochen
„Es wurde alles mit den betroffenen Gemeinden und Regionen abgestimmt“, betont Michael Fröhlich, Ostregion-Chef der ÖBB-Personenverkehr AG – wenngleich natürlich nicht alle einverstanden gewesen wären. In einigen Regionen wurden vom Land zudem eigene Buskonzepte als Ersatz konzipiert.

Generell wurden die aktuellen Streichungen mit dem Land NÖ akkordiert, wird nun von beiden Seiten bestätigt. Wie berichtet, gab es bereits im Jänner dieses Jahres ein entsprechendes grundsätzliches Abkommen zwischen den beiden.

660.000 Zugkilometer werden nicht mehr mitfinanziert
Hintergrund für das Ausmaß der heurigen Einsparungen ist, dass die ÖBB die besagten insgesamt 660.000 Zugkilometer ab dem nächsten Jahr ohne finanzieller Zuzahlung der öffentlichen Hand bestreiten müssten. Das rührt daher, dass das Unternehmen vor etwa fünf Jahren sein unbezahltes Angebot massiv ausgeweitet und in der Folge finanziell darunter gelitten hat.

Zug-Pendlerbetrieb auf Donauuferbahn eingestellt
Zu den ÖBB-Änderungen kommen noch Einschnitte auf jenen Bahnlinien, die das Land mit 12. Dezember 2010 von den ÖBB übernimmt. Drei davon weisen bislang Pendlerverkehr auf:

Die Donauuferbahn soll am 12. Dezember noch von den ÖBB ganz eingestellt und dann unter dem neuen Eigentümer durch Busse ersetzt werden, heißt es aus dem Büro des zuständigen Öffi-Landesrates Johann Heuras (VP).

Hintergrund: Die landeseigene NÖVOG, die beim Verkehrsministerium um eine Schmalspurkonzession angesucht hat und noch immer darauf wartet, könnte diese Normalspurstrecke selbst gar nicht betreiben. Zudem soll die Bahn im Laufe des kommenden Jahres ohnehin auf Tourismusbetrieb umgestellt werden. Für die Pendler soll ein neues Buskonzept starten.

Von der Ybbstalbahn bleibt nur mehr die kurze Strecke im Stadtgebiet von Waidhofen/Ybbs im regulären Pendlerbetrieb erhalten. Dort soll die „Citybahn“ dann im Stundentakt fahren.

Auf der Mariazellerbahn soll der Fahrplan vorerst gleichbleiben.

Neuer Vertrag soll bis 2023 Verkehrsangebot fixieren
Damit es im Personennahverkehr in Zukunft zu keinen Schließungswellen wie zuletzt kommt, wird zwischen ÖBB, Bund und Land an einem neuen Verkehrsdienstevertrag gearbeitet.

Dabei soll das Fahrplanangebot mit Stand 12. Dezember 2010 ausfinanziert und damit fixiert werden. Das heißt: Die Zahl der Zugkilometer pro Jahr wird mit 24,5 Millionen im NÖ-Nahverkehr eingefroren. Wenn also ein Zug irgendwo im Land eingestellt wird, muss woanders ein neuer eingesetzt werden. Gelten soll der Vertrag bis 2023.

Vertragsunterschriften seit Jänner überfällig
Der Haken an der Sache: Die Vertragsunterschrift ist seit zehn Monaten überfällig. Gelten sollte der Vertrag nämlich schon seit 1. Jänner 2010. Für das laufende Jahr hat sich das Land daher verpflichtet, einen Pauschalbetrag von 1,7 Millionen Euro zuzuschießen. Nämlich für die Erbringung von nicht finanzierten, aber im Laufe dieses Jahres bis zum 12. Dezember noch nicht zurückgenommenen Leistungen.

Als Grund für die mühsamen Verhandlungen gelten Interessenskonflikte und finanzielle Streitpunkte zwischen den Verhandlungspartnern. Sie haben die Fertigstellung des Vertrages immer wieder verzögert. Aktuell hofft man bei den ÖBB zumindest bis zum Jahreswechsel auf eine Einigung.

Land NÖ soll ab 2013 26 Millionen Euro zahlen
Obwohl der Bund ohnehin den Löwenanteil der Kosten zahlt, geht es für NÖ um viel Geld. Wie aus Verhandlerkreisen zu hören ist, soll das Land ab dem kommenden Jahr 24 Millionen Euro an Zuschüssen zahlen – um 6 Millionen Euro mehr als noch 2009. Ab 2013 sollen es dann 26 Millionen Euro pro Jahr sein. Dafür soll der Bund seine Zuzahlungen leicht reduzieren, womit die ÖBB unterm Strich immer den gleichen Betrag bekommen sollen.

Wird Kärnten endlich ein Land für Bahnbenutzer? Die ÖBB verdoppeln jedenfalls die Zugverbindungen mit dem Winterfahrplan auf rund 400 pro Tag.

Während in anderen Bundesländern mit Beginn des Winterfahrplanes am 12. Dezember 2010 Zugverbindungen reduziert werden, können sich die Bahnkunden in Kärnten über ein deutlich verbessertes Angebot freuen: Es beginnt nämlich auch hierzulande das S-Bahn-Zeitalter. Bis zum Ende 2011 werden stufenweise drei S-Bahn-Linien im Land installiert, die den angestrebten Umstieg von der Straße auf die Schiene erleichtern. In der Kernzone, also auf der Strecke zwischen Villach und St. Veit, werden in der Stoßzeit alle 20 Minuten Züge verkehren. Normal-Intervall der neuen S-Bahn: alle 30 Minuten ein Zug.

 

ÖBB-Pressesprecher Christoph Posch: "Dank der Unterstützung des Landes konnten wir in den letzten drei Jahren die Zahl der täglichen Zugfahrten auf rund 400 verdoppeln." Damit können die Bundesbahnen auch in den Abendstunden und an den Wochenenden attraktive Verbindungen anbieten." So wird etwa der letzte Zug von Klagenfurt nach Villach täglich um 23.18 Uhr abfahren, in der Gegenrichtung von Villach nach St. Veit um 23.50 Uhr. Um die hohe Frequenz realisieren zu können, müssen die Bundesbahnen zwei neue Garnituren des Nahverkehrszuges "Talent" anschaffen.

Die Kärntner S-Bahn ist die Weiterentwicklung des "Kärnten-Takt", der im Jahr 2008 eine Erweiterung des Bahnangebotes um 30 Prozent brachte. Laut Manfred Oberrauner, ÖBB-Regionalmanager für den Personenverkehr, ist seither die Frequenz der Bahnkunden um 20 Prozent angestiegen.

In einer weiteren Ausbaustufe ist im Dezember 2011 der Start der "S 2" von Rosenbach über Villach und Feldkirchen nach St. Veit vorgesehen, die die Tourismusgebiete um die Kärntner Seenregion mit der Gerlitzen und der Thermenregion Villach-Warmbad vernetzt. Mit dem Baufortschritt der Koralmbahn ist überdies die Installation der "S 3" auf der Strecke Feistritz/Rosental - Klagenfurt - Bleiburg geplant, die der Rosentalbahn zu neuer Attraktivität verhelfen soll.

Ein Innviertler ohne Auto bleibt auf der Strecke. Daran wird sich so schnell nichts ändern, im Gegenteil. Anstatt das seit Jahren geplante Regionalverkehrskonzept endlich umzusetzen, werden auf Braunaus Schienen ab Dezember täglich sechs Züge weniger rollen.

Den Zugplanern fehlt offenbar der Plan: Es ist noch kein Jahr vergangen, als die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zurecht stolz den Stundentakt auf der Bahnstrecke Braunau – Steindorf präsentierten. Jetzt wurde bekannt, dass ab dem 12. Dezember der Fahrplan wieder ausgedünnt wird. Ab dem 12. Dezember 2010 fahren auf der Mattigtalbahn von Braunau nach Steindorf täglich vier Züge und auf der Braunauer Bahn nach Wels zwei Züge weniger. Das verkündete Landesrat Hermann Kepplinger.

Die enge Budgetsituation beim Land erfordere die Reduktion im öffentlichen Verkehr, sagte Kepplinger. Nachdem im Bezirk bereits im Sommer alle Samstags-Postbusse mit Ausnahme von Verbindungen nach Salzburg und den Citybussen eingestellt wurde (die OÖNachrichten berichteten), sind nun die Bahnverbindungen an der Reihe. Eingespart wird nicht nur in Braunau, das abgespeckte Fahrplanangebot 2011 soll oberösterreichweit 11,3 Millionen Euro in die Kasse spülen.

Die Grünen kritisieren
Kein feiner Zug – finden die Grünen. „Die ohnehin nicht zufriedenstellenden Bahnverbindungen werden so nochmals verschlechtert“, sagt Elke Gapp, Verkehrssprecherin der Grünen Braunau. Diese Reduktion führe zu verminderten Fahrgastzahlen und letztendlich werde die Strecke seitens der ÖBB als unrentabel gelten, ist Gapp überzeugt.

Was die Umsätze und Fahrgäste betrifft, so gibt es eine positive Entwicklung in Oberösterreich. Nur das Innviertel hat den Zug verpasst. Die Innviertler Fahrgastzahlen sind schon jetzt alles andere als erfreulich: Die Grafik der beförderten Personen zeigt zwischen 2002 und 2009 ein Minus von drei Prozent. Der Grund dafür sei das fehlende Regionalverkehrskonzept. „Durch das fehlende Verkehrskonzept ist das Angebot schlecht, der Bedarf ist da“, sagt Kepplinger.

Umsetzung des Konzepts
Das Konzept für Braunau liegt schon seit Jahren in der Schublade in Linz. Landesrat Kepplinger hält es für realistisch, dass dieses 2012 oder 2013 endlich umgesetzt wird. „2012 würde gut passen, denn in diesem Jahr wird die Verlängerung der Salzburger Lokalbahn bis nach Ostermiething fertig sein“, sagt Stefan Holzer vom Land.

„Für den Bezirk, der ohnehin benachteiligt ist, ist diese Fahrplanveränderung natürlich schlecht. Aber ich verweise hier auf Landesrat Kepplinger, der klipp und klar gesagt hat, dass gespart werden muss“, sagt Bürgermeistersprecher Franz Zehentner und ergänzt: „das einzig Positive ist die Verlängerung der Salzburger Lokalbahn.

Am 12. Dezember 2010 tritt der neue Fahrplan des Verkehrsverbund Tirol, bzw der ÖBB in Kraft. Nach der Welle von Kritik, die die Umstellung im vergangenen Jahr auslöste, ging man besonders auf die Wünsche der Bahn- und Busfahrer ein.

Auf Kundenwünsche eingangen
ÖBB, Verkehrsverbund Tirol und der für den Nahverkehr in Tirol zuständige Landesrat, Anton Steixner (ÖVP), bemühten sich nach eigenen Angaben, auf möglichst viele Kundenwünsche einzugehen. Dank der positiven Zusammenarbeit mit den ÖBB sei es gelungen, dass der erste Railjet – die Frühverbindung nach Wien – wieder in Kufstein halte, freute sich Steixner über die Lösung eines heiklen Punktes.

Nahverkehrszüge im Halbstundentakt
Die Nahverkehrszüge im Halbstundentakt stellten sich als Renner heraus und brachten nach Angaben des Geschäftsführers des VVT, Jörg Angerer, viele neue Bahnfahrer. Auch hier wurden weitere Anpassungen vorgenommen und auf Kundenwünsche reagiert. So verkehrt beispielsweise die sogenannte S-Bahn zwischen Innsbruck und Telfs nun bis 21.00 Uhr im Halbstundentakt.

Land zahlt 26 Mio. Euro für ÖBB-Angebot
Das Budget für den Nahverkehr in Tirol soll nach Angaben Steixners gleich bleiben. Das Land stelle auch für das kommende Jahr rund 26 Mio. Euro für den ÖBB-Schienenverkehr zur Verfügung. Dies sei auch als umweltpolitisches Signal zu sehen, so Steixner.

Höhere Ticketpreise ab 1. Februar 2011
Kunden wollen viele Züge, hohe Pünktlichkeit und gute Anschlussverbindungen. Die Fahrgastzahlen nahmen im vergangenen Jahr erneut um sechs Prozent zu. 14,2 Millionen Fahrgäste nutzten im vergangenen Jahr das VVT-Angebot. Die Ticketpreise werden ab dem 1. Februar 2011 etwa in Höhe der Inflationsrate erhöht. Details werden noch verhandelt.

Zwickmühle. Solange die HL-Strecke nicht fertig ist, wird man auch auf der Westbahn mit regionaler Taktverdichtung seine Probleme haben – sagt Johannes Gfrerer von den ÖBB.

Die Österreichischen Bundesbahnen stecken in einem Dilemma, was die Westbahnstrecke zwischen Salzburg und Straßwalchen angeht – sagt ihr Pressesprecher Johannes Gfrerer im Gespräch mit den „Flachgauer Nachrichten“. Nicht nur, dass aktuell zum Zeitpunkt der Budgeterstellung sowieso alle Infrastrukturprojekte der Bahn auf dem Prüfstand stehen. Gfrerer: „Solange wir auf der Hochleistungsstrecke nicht für Entlastung sorgen können, ist eine Taktverdichtung auf der Westbahn kaum mehr möglich.“

Der Grund dafür: „Einerseits der Bahnhofsumbau in Salzburg und andererseits der gemischte Verkehr auf der Westbahn.“ Hier seien ICs, Railjets und Rex-Züge genauso unterwegs wie die S-Bahn und Güterzüge – alle mit unterschiedlichem Tempo: „Das macht die Fahrbahnerstellung schon jetzt zu einer echten Herausforderung – und führt zu einer Einschränkung der Kapazität.“

Und auch wenn Verbindungen wie die stündliche Fahrt von Braunau nach Taxham sehr gut ankommen – Verbesserungen im Takt werden auf sich warten lassen. Aktuell bis 2020 – oder darüber hinaus: „Der bis dato geltenden Baubeginn der Verbindung der Magistrale von Grenze bis Attnang-Puchheim ist weiter realistisch.“ Die Bahn wird sich im ersten Quartal 2011 auf eine Trasse durch den Flachgau festlegen, dann kann weiter geplant werden. Dazu kommen noch weitere Herausforderungen: „Die Deutsche Bahn sollte die Lücke zwischen Salzburg und Freilassing im dreigleisigen Ausbau schließen.“ Die ÖBB seien dabei, den Ausbau auf drei Gleise zwischen Liefering und der Saalachbrücke bis 2013 durchzuziehen. Aber auch in Deutschland sei man von der Realisierung des großen Ausbaus der Strecke noch weit entfernt: „Es gibt Absichtserklärungen, die Finanzierung des Ganzen ist aber weiterhin fraglich.“

Regional gesehen seien die ÖBB in Sachen Infrastruktur weiterhin am Drücker: „Die Gymnasium-Unterführung in Seekirchen ist ein wichtiges Element des neuen Bahnhofs in Seekirchen.“ Wobei für die Umsetzung desselben weiterhin keine Finanzierung gegeben sei.

Für Kopfschütteln sorgt die endgültige Einstellung der Direkt-Bahnverbindung Graz-Linz ab 12. Dezember bei der steirischen FPÖ-Nationalratsabgeordneten Susanne Winter. "Die Totengräber aus den ÖBB-Vorstandsetagen tragen die nächste Bahnverbindung zu Grabe. Damit wird die systematiche Ausdünnung der öffentlichen Infrastruktur weiter fortgesetzt. Zuletzt wurde ja bereits die Strecke Graz-Bregenz eingestellt, nun folgt die nächste. Das ist verantwortungslos und ein Affront gegenüber Pendlern und Bahnreisenden", kritisiert die freiheitliche Abgeordnete. Alle Reisenden werden für die Strecke künftig 20 Minuten länger brauchen als bisher.


Hauptargument für die Stilllegung der Verbindung zwischen der steirischen und der oberösterreichischen Landeshauptstadt sei wieder einmal die mangelnde Rentabilität. Nach Ansicht Winters ist das ein Totschlagargument: "Bahnverbindungen und ganze Bahnstrecken, wie etwa die Gesäusebahn, wurden über Jahre hinweg regelrecht ausgehungert und schließlich komplett eingestellt. Die sinkenden Passagierzahlen auf den noch bestehenden Strecken sind angesichts immer weniger Züge kein Wunder. Die katastrophale ÖBB-Strategie lautet: Fahrpläne ausdünnen, Verbindungen kappen, Strecken stillegen", vermutet Winter, die ein Machtwort von Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) einfordert, bevor sich die ÖBB trotz Monopolstellung ihrem Versorgungsauftrag gänzlich entzieht.


Die Steiermark und Oberösterreich hätten sich ausserdem an der Finanzierung der Pyhrnbahnstrecke beteiligen sollen. Von einer Finanzierung durch die Länder hält Winter aber nichts. "Die Bundesbahnen werden jährlich mit Milliarden an Steuergeld gefüttert, da ist neben Mega-Gagen und Mega-Abfertigungen wohl auch noch der Erhalt der Bahnstrecken in Österreich drinnen", fordert die Abgeordnete.