Regensbergbrücke in Zürich Oerlikon wird ein Jahr lang gesperrt

Die SBB ersetzt im Zusammenhang mit dem Bau der Durchmesserlinie die Oerliker Regensbergbrücke. Deshalb ist die Brücke ab dem 10. Januar 2011 für voraussichtlich ein Jahr für den motorisierten Verkehr gesperrt. Eine Umleitung ist signalisiert. Fussgängern und Velofahrerinnen steht während der ganzen Bauzeit eine Hilfsbrücke zur Verfügung.

Blick von der Regensbergbrücke Richtung Bahnhof Oerlikon         Foto: Marcel Manhart

 

Im Rahmen der Bauarbeiten an der Durchmesserlinie muss beim Bahnhof Oerlikon das Gleisfeld verbreitert werden. Die rund hundert Jahre alte Regensbergbrücke ist dann zu kurz. Die SBB muss sie deshalb durch ein neues, längeres Bauwerk ersetzen. Darum bleibt die Regensbergbrücke ab Montag, 10. Januar 2010, für den motorisierten Verkehr gesperrt.

Die Sperrung für den Busverkehr dauert voraussichtlich bis am 10. Dezember 2011. Die Buslinien 61 und 62 werden über den Max-Bill-Platz und Oerlikon Ost umgeleitet. Die provisorischen Haltestellen befinden sich an der Regensbergstrasse in Richtung Schwamendingerplatz und an der Birchstrasse in Richtung Unteraffoltern.

 

--> Weitere Informationen zur Busumleitung finden sich auf www.vbz.ch.

Für Auto- und Motorradfahrerinnen und -fahrer bleibt die Brücke bis voraussichtlich Februar 2012 gesperrt. Die Umleitung erfolgt von der Regensbergstrasse über die Birchstrasse und Wehntalerstrasse in die Hofwiesenstrasse und ist signalisiert.

Von der Sperrung nicht betroffen sind Fussgänger und Velofahrer. Für sie wurde eine Hilfsbrücke errichtet. Auch der Bahnverkehr wird durch die Bauarbeiten nicht beeinträchtigt.

Weitere Informationen gibt’s hier auf   www.durchmesserlinie.ch/regensbergbruecke

 

                                             Fotos: Marcel Manhart 

Bus 62 auf der Regensbergbrücke      Infos zum Busverkehr gibt's hier auf www.vbz.ch

 

 

 

 

 

UPDATE vom 24. Januar 2011

Riesiger Raupenkran zerlegt die Regensbergbrücke

Die Tage der rund 100 Jahre alten Regensbergbrücke beim Bahnhof Zürich-Oerlikon sind gezählt: In der Nacht auf Montag wurde in einer spektakulären Aktion das erste von drei Teilstücken mit dem zweitgrössten in der Schweiz verfügbaren Raupenkran weggehoben.

1 Uhr: Die letzten Züge haben den Bahnhof Oerlikon passiert. Unmittelbar danach wird der Strom der Fahrleitungen abgeschaltet und die SBB-Strecke Zürich-Winterthur für den Zugverkehr gesperrt. Auf und unter der Brücke trifft derweil ein eingespieltes Team von rund zwei Dutzend Arbeitern bei minus 9 Grad die Vorbereitungen für den grossen Augenblick.

Vier Stunden hat der Bautrupp Zeit, um im Flutlicht von zwei Scheinwerfern das erste Brückenelement aus den Widerlagern zu heben. Um 5 Uhr muss die Strecke für die Züge ohne Hindernisse wieder passierbar sein.


Heikles Abbruchverfahren
Projektleiter Beat Bürgin, verantwortlich für den Abschnitt Oerlikon der Durchmesserlinie, spricht von einem «heiklen und anspruchsvollen Abbruchverfahren». Eine 60 Meter lange Stahlbetonbrücke mitten im innerstädtischen Raum in drei Teilstücken abzutragen, erfordere viel technisches Know-how und modernste Technik.

Dafür habe das spezielle Verfahren mehrere Vorteile, erklärt Bürgin. Ein konventioneller Abbruch über den Gleisen mit Presslufthämmern hätten aufwendige Hilfskonstruktionen nötig gemacht und die Bauzeit für die neue Brücke um rund ein halbes Jahr verlängert. Zudem müssen die Anwohner deutlich weniger Lärmemissionen erdulden.

1.45 Uhr: Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Leitungsmonteure haben die Fahrleitung unter der Brücke abgehängt. Auf der Brücke wird der Motor des Riesenkrans mit den beiden V-förmig angeordneten Auslegern und einer Nutzlast von 400 Tonnen gestartet. Acht Stahltrosse werden an den Verankerungen eingehängt, die in die Betonplatte eingegossen wurden.


«Ein grosser Moment»
1.58 Uhr: Mit einem kurzen Quietschen von sich reibendem Metall und einer kaum spürbaren Erschütterung löst sich die Brückenplatte von den Widerlagern. Danach hebt der Raupenkran mit seinen mächtigen Kräften das 120 Tonnen schwere Teil Zentimeter um Zentimeter in die Höhe. Eine ausgeklügelte Technik und Gegengewicht sorgen dafür, dass Kran und Last im Gleichgewicht bleiben.

Beat Bürgin atmet auf und spricht von einem «grossen Moment». «Wir waren nach der minutiösen Vorbereitung sicher, dass es klappen wird», versichert der Projektleiter vor den Medien. «Aber man ist immer erleichtert, wenn alles planmässig und ohne Zwischenfälle abläuft.»

2.25 Uhr: Wie von Geisterhand gesteuert setzt sich der Raupenkran langsam rückwärts in Bewegung Richtung Installationsplatz. In seinen Krallen das Brückenelement aus Stahl und Beton samt Werkleitungen, das wie von Geisterhand gesteuert dahinschwebt. Im Verlaufe des Tages wird das 60 Meter lange Teil in 8-Meter-Stücke zerlegt, auf Tiefgänger verladen und abtransportiert.


Zwei weitere nächtliche Einsätze
In den Nächten auf Dienstag und Mittwoch wird sich das Szenario wiederholen. Dann werden auch noch die restlichen beiden Stücke der Regensbergbrücke abgetragen. Danach folgen der konventionelle Rückbau jener Brückenteile, die nicht über die Gleise führen, sowie der Abbruch der Brückenpfeiler.

Für Bürgin ist der Bau der neuen Regensbergbrücke ein Meilenstein auf dem Nordabschnitt der Durchmesserlinie. «Man sieht nun, dass es in Oerlikon vorwärts geht». Bisher wurden im Bahneinschnitt zwischen dem Portal des Weinbergtunnels und der Regensbergbrücke rund 120 Millionen Franken verbaut. Weitere 100 Millionen Franken kostet die neue Betonbrücke.

Nötig wurde der Abbruch der bestehenden Brücke, weil mit der Durchmesserlinie zwei zusätzliche Gleise erstellt werden. Für die Erweiterung des Gleisfeldes wäre sie zu kurz gewesen. Bereits im Dezember sollen die VBZ-Busse über die neue Brücke rollen. Ab Anfang 2012 wird sie dann auch für den übrigen Verkehr freigegeben.

 

 

Bericht SF "Schweiz Aktuell" vom 25. Januar 2011