Seit 2005 verbrauchen die Trams und Trolleybusse in der Stadt Zürich jedes Jahr weniger Energie

Im Fahrdienst der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) wurde in den vergangenen fünf Jahren jeweils weniger Strom verbraucht als im Jahr davor. Die Gründe dafür sind vielfältig. Bis 2020 sollen weitere Reduktionen möglich sein – es besteht beachtliches Einsparpotenzial.

 

Von Reto Scherrer - Neue Zürcher Zeitung

Die  Cobra-Trams  verbrauchen  trotz  Klimaanlagen  weniger  Energie  als  ihre  nicht klimatisierten  Vorgänger                                                                Foto: Marcel Manhart

 

Seit dem Jahr 2005 verbrauchen die VBZ im Fahrbetrieb kontinuierlich weniger Strom. Betrug der Verbrauch der sogenannten Traktionsenergie von Trams und Trolleybussen vor sechs Jahren knapp 90 Gigawattstunden, lag der Wert im vergangenen Jahr bei nur 83 Gigawattstunden, wie der neusten Ausgabe der VBZ-Mitarbeiterzeitschrift zu entnehmen ist. Dieser Rückgang ist laut dem Sprecher der Verkehrsbetriebe, Andreas Uhl, auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. So habe 2008 die Reduktion des Takts auf manchen Linien von 6,5 auf 7,5 Minuten zu einem geringern Stromverbrauch geführt. Denselben Effekt hätten Optimierungen am Fahrleitungsnetz und an den Heizungen von Tramweichen gehabt.

Die Hauptursache für den geringeren Energieverbrauch ist aber laut Uhl die Einführung neuer Fahrzeuggenerationen bei Trams und Trolleybussen. Diese sind rekuperationsfähig: Sie können beim Bremsen frei werdende Energie in die Fahrleitung zurückspeisen. Zwar verursachen die neuen Fahrzeuge wegen der Klimaanlagen und der elektronischen Informationssysteme für die Fahrgäste auch Mehrverbrauch, doch weisen sie gegenüber ihren Vorgängern durch die Rekuperation trotzdem eine bessere Energiebilanz auf.

Während die Rekuperation im Bahnverkehr, wo meist mit Wechselstrom gearbeitet wird, über Transformatoren einfacher möglich ist, gestaltet sich die Lage bei Gleichstrom – wie im Netz der VBZ oder bei Forch- und Üetlibergbahn – anspruchsvoller. Hier muss nämlich im gleichen Netzsektor ein Fahrzeug unterwegs sein, das den frei werdenden Strom sogleich verwenden kann; gespeichert wird dieser nicht. Daher müssen die Planer des Fahrleitungsnetzes einen Mittelweg finden zwischen möglichst grossen Sektoren, um viel Rekuperation zu ermöglichen, und möglichst kleinen Sektoren, um die Stabilität garantieren zu können; so wären in grossen Sektoren von Stromausfällen naheliegenderweise wesentlich mehr Fahrzeuge und Passagiere betroffen.

Uhl meint, dass das Optimierungspotenzial noch nicht ganz ausgeschöpft sei. So könnten bis ins Jahr 2020 noch einmal knapp 7 Gigawattstunden Strom gespart werden. Zwar müssen dafür knapp 13 Millionen Franken in Anpassungen und Verstärkungen am Fahrleitungsnetz investiert werden, doch besteht ein Einsparungspotenzial von rund 1 Million Franken pro Jahr gegenüber den heutigen Kosten für Traktionsenergie von 14 Millionen Franken.