Die Rhätische Bahn hält Kupferdiebe in Schach

Kupferdiebstähle haben wegen des aktuell hohen Rohstoffpreises gewissermassen Hochkonjunktur. Prominente Opfer sind die SBB und die Deutsche Bahn, denen Kabel und weitere Metallteile geklaut werden. Die Rhätische Bahn (RhB) ist bisher erst einmal von Kupferdieben heimgesucht worden. Weil umgehend Massnahmen getroffen wurden, blieb es bei dem einen Fall.

 

Bericht "Südostschweiz" vom 17. Februar 2012 

Das RhB Areal in Landquart wird auch schon mal durch den Chef persönlich kontrolliert                                                                                                            Foto: Marcel Manhart

 

Vor allem in Deutschland schlugen die Diebe im grossen Stil zu – allein im letzten Jahr hatte die Staatsbahn rund 3000 Fälle zu beklagen. Der daraus entstandene Schaden für das Unternehmen beläuft sich auf gut 15 Millionen Euro.


«Ein grosser Bruch»
Die Rhätische Bahn (RhB) dagegen lässt Kupferdieben keine Chance. Gemäss Mediensprecher Peider Härtli kam es in Graubünden – genauer gesagt im Werkhof Landquart – lediglich «zu einem grossen Bruch». Die bis heute unbekannte Täterschaft erbeutete vor gut zwei Jahren Kupferrollen im Wert von 55 000 Franken. 

Die Bahn reagierte sofort und sicherte das Gelände, auf dem das Kupfer gelagert wird, besser ab. Unter anderem wurde ein Bewegungsmelder installiert, der im Fall der Fälle automatisch für Licht auf dem Areal sorgt. «Also wir haben jetzt nicht gerade ein Fort Knox errichtet, aber die Massnahmen haben Wirkung gezeigt», so Härtli. Tatsächlich ist die RhB seither kein weiteres Mal bestohlen worden. Nicht in Landquart, und auch sonst nirgendwo im Kanton. Mit ein Grund dafür ist laut Härtli, dass auf keiner Baustelle der RhB Kupfer unbewacht stehen gelassen wird.

In Deutschland ist die Zahl der Diebstähle von Kabeln und anderen Metallteilen an Gleisanlagen im letzten Jahr sprunghaft angestiegen. Auch die SBB verzeichneten eine Zunahme beim Kabelklau.

Die SBB registrierten im Jahr 2010 insgesamt 24 Kupfer-Diebstähle, 2011 waren es deren 31 – eine deutliche Zunahme also. Dem Bahnunternehmen entstanden dadurch Schäden in Höhe «von mehreren Zehntausend Franken», wie Mediensprecher Reto Kormann auf Anfrage der "Südostschweiz" erklärte.

Kupfer ist wegen der stark gestiegenen Preise bei den Kabeldieben besonders beliebt. Sie verkaufen das geklaute Metall illegal an Schrotthändler. Bei den SBB wird Kupfer meist aus Lagern, von Lagerplätzen, Baustellen oder ab Fahrzeugen entwendet.

Massnahmen ergriffen
Noch gravierender ist das Problem des Kabelklaus alledings in Deutschland. Die Deutsche Bahn verzeichnete im letzten Jahr rund 3000 Diebstähle, was einem Anstieg um 50 Prozent entspricht. Das Unternehmen musste 15 Millionen Euro ausgeben, um die Schäden zu beheben.

Die Deutsche Bahn hat seit Juni vergangenen Jahres die Sicherheitsvorkehrungen verschärft – und ist damit erfolgreich. Unter anderem werden Kabel und andere Metallstücke mit unsichtbaren Partikeln markiert. So kann die Herkunft von gestohlenem Metall schnell ermittelt werden.

Auch die SBB haben Massnahmen gegen den Kabelklau ergriffen: Laut Sprecher Kormann werden etwa die Lagerbestände tief gehalten, die Kabelreserven auf Baustellen gegen Diebstahl gesichert oder bewacht sowie Lagerplätze «mit hoher Wertkonzentration» mit Alarmanlagen und Überwachungskameras gesichert.