Fahrgastverband rechnet in Berlin mit neuer S-Bahn-Krise

Der Berliner Fahrgastverband IGEB erwartet in spätestens fünf Jahren einen "verschärften Fahrzeugmangel" bei der S-Bahn. Der Senat habe es verpasst, Aufträge für Neufahrzeuge rechtzeitig auszuschreiben, sagte IGEB-Chef Christian Tschepe am Sonntag. Anstatt anzuwarten, ob ältere S-Bahnzüge über 2017 hinaus eingesetzt werden können, müsse der Senat sofort mit der Planung von Ergänzungsangeboten zur S-Bahn beginnen, hieß es weiter.

 

rbb Nachrichten vom 06. Januar 2013

Bei der S-Bahn Berlin könnte es ein Fahrzeugmangel geben         Foto: Marcel Manhart

 

S-Bahn-Geschäftsführer Peter Buchner hatte bereits im September eingeräumt, dass die Zulassung älterer Züge durch das Eisenbahnbundesamt ungewiss sei. Die Fahrzeuge müssten unter Umständen mit einem neuen Zugsicherungssystem und einem neuen Kommunikationssystem ausgerüstet werden. Die Kosten lägen insgesamt bei rund 100 Millionen Euro.

 

Nach Einschätzung der IGEB reicht zudem der Altbestand nicht aus, um die erforderlichen 190 neuen Viertelzüge zu ersetzen. Gerade mit Blick auf wachsende Einwohner- und damit auch Fahrgastzahlen sei der Ausbau des Angebots der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) dringend erforderlich, erklärte Tschepe. Es sei "absurd, dass der Finanzsenator noch immer bestrebt ist, das Verkehrsangebot der BVG zu kürzen", hieß es in einer IGEB-Mitteilung. Diese Entwicklung müsse nicht nur gestoppt, sondern umgekehrt werden.

 

 

rbb Nachrichten vom 18. September 2012

Auch nach 2017 droht S-Bahn-Verkehrschaos

 

Nach der Teilausschreibung der Berliner S-Bahn drohen Berlin rund 100 Millionen Euro zusätzliche Kosten sowie weiteres S-Bahn-Chaos. Laut rbb-Informationen besteht der Grund darin, dass die S-Bahn nach dem Auslaufen des Verkehrsvertrags ab Ende 2017 rund 150 Altfahrzeuge wird einsetzen müssen, bis neue Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Dabei ist die Zulassung durch das Eisenbahnbundesamt ungewiß, sagte S-Bahn-Geschäftsführer Peter Buchner im rbb-Fernsehen:

"Die Fahrzeuge werden unter Umständen mit einem neuen Zugsicherungssystem ausgerüstet werden müssen und mit einem neuen Kommunikationssystem, so dass nicht nur hohe Aufwendungen für eine Weiterverwendung der Fahrzeuge anfallen, sondern auch technische Risiken, dass diese Fahrzeuge so überhaupt umrüstbar sind und dann auch zulassungsfähig sind."

Die S-Bahn beziffert die Kosten auf rund 650.000 Euro pro Fahrzeug, insgesamt somit auf rund 100 Millionen Euro. Die Restaurierung von Altfahrzeugen wird nötig, weil nach der Teilausschreibung des S-Bahn-Netzes weder die Bahn noch ein anderer Betreiber in der Lage sein wird, ab 2018 sofort neue Fahrzeuge auf das Gleis zu stellen.

Kritiker werfen dem Senat vor, sich zu viel Zeit gelassen zu haben. Von der Ausschreibung bis zur Zulassung und Fertigstellung neuer Züge braucht es laut Experten mindestens 6,5 Jahre. Dazu erklärte der ehemalige Wirtschaftssenator Harald Wolf : "Das heißt die Gefahr droht, das nach 2017 nicht ausreichend Züge für einen funktionierenden S-Bahnbetrieb da sind und dass das Chaos noch größer wird."